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Eine Führung durch die Kollektion der Société Générale

Zum 25. Jubiläum der Kunstsammlung der Société Générale hat Singulart die Chance ergriffen, die seit 1995 etablierte Kunstsammlung zu besichtigen. Insgesamt umfasst die Kollektion der Société Générale an die 1400 zeitgenössische Kunstwerke. Keines davon ist eingelagert, jedes einzelne Kunstwerk ist ausgestellt und wechselt auch ab und an seinen Platz, damit für ein wenig Variation gesorgt ist.

Singulart auf Exkursion

Die Kollektion der Société Générale

Für die Umwelt

Archief 2 & Archief 3 (2007), Marjan Teeuwen

Die Holländische Künstlerin Marjan Teeuwen kreiert Kunst an der Schnittstelle zwischen Gemälde, Skulptur, Installation, Architektur und Fotografie. Sie stellt übergroße, monochrom gehaltene Werke her, welche sie „Piled Spaces“ (gestapelte Orte) nennt. Diese Werke der Künstlerin stehen im Zeichen des Umweltschutzes. In diesen Fotografien stapelt die Künstlerin fein-säuberlich alle Materialien, die beim Abriss eines Gebäudes auftauchen. Die Fotografien zeigen eine Fläche von ca. 1 km an minuziös gestapelten Materialien.

Alltägliches

Restaurant Spoerri: Tableau Piège (1972), Daniel Spoerri

Daniel Spoerri ist ein schweizerischer Objektkünstler. Er wurde in den 1950er Jahren durch den Tanz in die Kunstwelt eingeführt, bevor er sich dem Theater widmete. Im Jahr 1960 erfand er sein erstes Tableaux-piège (Fallenbrett), indem er auf Bretter alltägliche Gegenstände aus seinem Hotelzimmer klebte – Objekte, die sich durch den Wechsel von einer horizontalen zu einer vertikalen Betrachtungsweise regelrecht transformieren.

Daniel Spoerri beschäftigt sich mit einem Thema, das in der Kunstgeschichte von großer Bedeutung ist: Essen und gesellschaftliche Treffen. Das sich in der Kollektion der Société Généralé befindende Werk wurde in der Schweiz hergestellt. Selbst der Tisch wurde vom Restaurant entfernt und zurechtgesägt. Möchte man sich an seiner Kunst aktiv beteiligen, kann man dies in seinem Restaurant tun. Nach der Mahlzeit wird das Essen und Geschirr auf den Tisch geklebt, um ein weiteres Kunstwerk zu kreieren. Hier stellt sich dann natürlich die Frage: Wer hat das Werk kreiert, Spoerri oder der Gast?

Lévitation de Chaise (2005), Philippe Ramette

Diese Bronzeskulptur des französischen Künstlers Philippe Ramette imitiert die Textur von Holz und Seil verblüffend genau. Laut dem Künstler ist es eine „fotografische Skulptur“, die den Alles-auf-Einmal Moment zeigt, den exakten Moment wenn der Stuhl abhebt und sich von dem Seil befreit, das ihn am Boden hielt. Unsere Kunstexpertin, die uns durch die Sammlung der Société Générale führte, erläuterte jedoch noch eine weitere Interpretation für das Werk: Die Skulptur steht metaphorisch für den Alltag; man möchte davon fliegen, doch das Seil hält einen fest. Es symbolisiert hiermit den französischen Ausdruck „Metro, Boulot, Dodo“ (U-Bahn, Arbeit, Schlafen).

Soziales Bewusstsein

Herald Tribune International (2005), Du Wang

Der Künstler Du Wang kam 1990 nach Paris, nachdem er infolge des Tian’anmen Platz Massakers neun Monate in einem chinesischen Gefängnis verbracht hatte. In seiner Arbeit beschäftigt sich Wang mit der Macht der Medien und der Meinungsfreiheit. Die Skulptur zeigt eine zerknüllte Seite der Zeitung Harald Tribune International, eine berühmte amerikanische Tageszeitschrift die in 180 Ländern verkauft wird – ein starkes Symbol.

Walking Towards God III (2017), Turiya Magadela

In ihren Kunstwerken fokussiert sich die südafrikanische Künstlerin auf Abstraktion und hinterfragt die Grenzen künstlerischer Kategorien. Ihre geometrischen Kompositionen bestehen oft aus gefalteten und gespannten Stoffen oder aufgeschnittenen Strumpfhosen. Die sich überlagernden transparente Farben der Stoffe erinnern an eine fein nuancierte Aktionsmalerei.

Mit ihrer Kunst spricht Magadela aus ihrer persönlicher Erfahrung als Frau und Mutter. Die Strumpfhosen sind ikonisch für ihre Kunst geworden und repräsentieren Weiblichkeit. Mit ihren Arbeiten, so unsere Kunstführerin, möchte die Künstlerin aber auch auf Themen wie Feminismus und weibliche Genitalverstümmelung hinweisen und ein Bewusstsein dafür schaffen. Viele sehen in den Strumpfhosen auch Vulven, was diese Interpretation noch weiter stärkt.

March 9 2006, Three Gorges Zigui Hubei (2006), Dan Luo

Um auf die andere Seite von China – die ohne Wolkenkratzer und Olympische Spiele – aufmerksam zu machen, reiste der Fotograf Dan Luo durch das ganze Land. Er möchte dabei die Menschen zeigen, die zwar von den Entscheidungen der Regierung unmittelbar beeinflusst, jedoch zugleich vollkommen vergessen wurden. In diesem Bild schaut ein Vater über die Drei Schluchten Region und auf das versunkene Land zu seinen Füßen. Mit dem jungen Kind in den Armen liest sich das Bild gleichzeitig nostalgisch und zukunftsgerichtet. Dank seiner subtilen Art und vagen aber wunderschönen Darstellungen seiner Subjekte, konnte der Künstler bisher der gnadenlosen Zensur der Volksrepublik entgehen.

Die Schmuckstücke der Kollektion der Société Générale

19.10.76 (1976), Zao Wou-Ki

Die Gemälde von Zo Wou-Ki erinnern an Tagebucheinträge auf Leinwänden, denn er betitelt seine Werke mit dem Datum der Herstellung. Als abstrakte Darstellungen atmosphärischer Landschaften wirken sie fast poetisch. Auch sein Name hat ein Hauch von Symbolischem – Wou-Ki bedeutet „ohne Grenzen“, passend für einen Künstler der mit unterschiedlichen Medien experimentierte und sich verschiedene kulturelle Identitäten zu eigen gemacht hat. Der Künstler wurde in Peking geboren, lebte aber in Paris und war eng mit Miró sowie Giacometti befreundet. Ihm gelang es, die Unterschiede und Distanzen zwischen östlichen und westlichen Traditionen zu überbrücken. Seine Gemälde werden im einstelligen Millionenbetrag gewertet.

14th May 1958 (1958), Pierre Soulages

Pierre Soulages gehört zur Generation der abstrakten Maler der Nachkriegszeit. Seit 1950 ist seine Kunst anerkannt und nachgefragt. Mehr als 150 seiner Werke sind in Sammlungen von Museen für moderne Kunst auf der ganzen Welt ausgestellt. Auch seine Kunst wird in Millionenhöhe gehandelt.

Schwarz hat den Künstler seit Beginn seines Schaffens fasziniert. In seinen Anfängen verwendete und untersuchte er es noch im Kontrast zu anderen Farben, jedoch verwendete er nach 1970 nur noch ausschließlich Schwarz in seinen Werken. In seinem Schaffen konzentriert er sich darauf, das Licht im Schwarzen zu finden. Er hat sogar seine eigene Farbe kreiert: Beyond the Black (Jenseits des Schwarzen).

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