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5 Minuten mit Robert H N Rich

Robert H N Rich ist ein deutscher Maler, Fotograf und Zeichner, der seine Arbeiten bereits in Deutschland, Hongkong und den USA ausgestellt hat. Beeinflusst von einer Liebe zur Architektur, komponiert er Werke, die von Modernismus, Abstraktion und markanten Signaturzeichen geprägt sind. Zu den weiteren Stilelementen gehören sensible Farb- und Lichtgewebekunst sowie eine Mischung aus Mode und Design. SINGULART hat mit dem Künstler über seine kreativen Einflüsse und derzeitigen Projekte gesprochen.

Wann wussten Sie, dass Sie Künstler werden wollen?

Mit 18 wusste ich nicht, ob ich Kunst, Musik oder Architektur studieren sollte; habe mich dann für Produkt-Design, Schwerpunkt Mode entschieden. Nachdem ich viele Jahre erfolgreich und international in Montreal, Hong Kong, China und New York gearbeitet und mich in Deutschland mit einer Modelinie selbständig machen konnte, sah ich mich 2009 vor dem finanziellen Aus und konnte mich, den himmlischen Kräften sei Dank, wieder neu orientieren und dieses Mal gänzlich der Kunst zuwenden. Die Kunst jedoch, die angeblich brotlose, war seit Anbeginn meine heimliche Geliebte.

Miles Davis, A Night in Tunisia, 2021-2033-3 (2021), Robert H N Rich

Würden Sie uns von Ihren künstlerischen Einflüssen erzählen, welche Künstler haben Sie inspiriert?

Meine Professorin für freie Malerei, Inge Dörries Höher hat mich über figürliches Zeichnen an die Aktzeichnungen der Renaissance Künstler herangeführt. Insbesondere Andrea Del Sarto und sein Schüler Pontormo mit seinem manieristischen Stil sowohl in der Bewegung als auch der Farb-Komposition; ein auch mit heutigem Blick seinerzeit sehr modischer Stil. 

Ein weiterer wichtiger Motor war mein Professor für Aktzeichnen und abstrakte Malerei in New York, Don Stacy, der mich über die Begeisterung der adhoc sequentiell erstellten Akte an die reduzierte, nicht formelle abstrakte Malerei heranführte; über unseren gemeinsamen Besuch der damaligen MOMA Ausstellung „Marc Rothko“ war ich Feuer und Flamme für die reduziert farbige Fläche, suchte auf den Straßen New Yorks nach ausgemusterten Türen und spachtelte hierauf Farbflächen im Stile Rothko’s.

Mögen Sie es lieber alleine oder in einer Kollaboration zu arbeiten?

Ich arbeite überwiegend und vorliebend großformatig, dazu ist viel Platz erforderlich, den ich einem ehemaligen Bauernhaus in der nahen Eifel gefunden habe. Die Scheune und angrenzenden, umgebauten Stallungen bieten mir den professionellen Raum, um meine Werke entfalten zu können.
Über lange Zeiträume arbeite ich sehr konzentriert und effektiv; ich steigere mich so in die Arbeit hinein, dass ich Umgebung und Zeit ablege und nur für die Kunst zugegen bin.

Ludwig van Beethoven, symphony no 8 (2020), Robert H N Rich

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

Über das doppelte Quadrat, ein langgezogenes Querformat erarbeite ich zunächst reine Farbkompositionen mit dem Rakel. Hieraus ergibt sich in einem zweiten Schritt eine horizontale Ebene, die das Bild aufteilt in oben und unten, quoque vice versa. Mit der Intensivierung blauer sowie türkisen Farbtöne und semantisch überlagerter Farbschlieren transferiert das Bild über die Horizontale zum abstrakten Seestück. Ich nenne diese Reihe „sea horizon in deep blue waters“.

Sea horizon in deep blue waters, 2021-2041-4 (2021), Robert H N Rich

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstler geworden wären?

Ich wäre Musiker geworden, sowohl in der Klassik, als auch in der Popmusik.

Haben Sie auf Singulart andere Künstler entdeckt, deren Kunst Sie schätzen oder gar bewundern?

Ja, Luigi Pellanda mit seinen sehr filigranen ästhetischen Stillleben. 

Oder Rafal Knop’s Pool-Bilder; insbesondere die, bei denen die Halb-Akte farblich und im Duktus soweit reduziert und mit der Pool-Architektur fast auf eine Ebene gebracht sind, dass die Licht-Raum Redundanz den erotischen Moment dieses Bildes aufnimmt und reflektiert.

Und nicht zu vergessen, Petra Höcker mit ihren empathisch-tiefgründigen Skulpturen und Bildern; sehr kraftvoll und emotional; ein absoluter Sammler Tipp; ich besitze selber schon einige Werke von ihr.

abstract informal no 2019-1953-1-80×80 (2019), Robert H N Rich

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die gerade anfangen und versuchen Fuß zu fassen?

Man muss wissen, auf was man sich einlässt, man muss dafür brennen und Opfer bringen können und wollen. Dann, überzeugt von der Kunst als Berufung, am Ball bleiben; steter Tropfen höhlt den Stein; Einflüsse und Rat von außen aufnehmen und sich und seinen Stil stetig weiterentwickeln. Der Erfolg wird kommen, und ist es nicht der finanzielle, sondern der ideelle über das entstandene Werk; sodann werden Kunstliebhaber und Sammler dir folgen.

Vielen Dank für das Interview Robert! Entdecken Sie alle anderen Werke auf dem SINGULART Profil von Robert H N Rich.