Fokus auf...  •  Künstler

5 Minuten mit Danny Frede

Der deutsche Künstler Danny Frede stellt seine Werke auf internationalen Ebene aus. Heute lebt er in Köln, wo er als freischaffender Künstler vielseitig in den Bereichen Fotografie, Malerei und Grafik tätig ist. In seinen Werken übersetzt er traditionelle Konzepte der Malerei in die immer mehr von digitalen Prozessen geprägte Sichtweise des Alltags. SINGULART hat mit dem Künstler über seine kreativen Einflüsse und derzeitigen Projekte gesprochen.

Wann wussten Sie, dass Sie Künstler werden wollen?

Mit 14 stand ich das erste Mal in einer Druckerei und verliebte mich sofort in den Geruch von Druckfarbe. Nach der Schule habe ich dann angefangen von der Drucksachenerstellung zu leben und habe projizierte Kulissen für Theaterstücke gebaut. Das waren schon alles künstlerische Tätigkeiten und ich war auch seitdem Mitglied der „Künstlersozialkasse“. Das ist ja der Garant für das bürokratische Künstlersein in Deutschland. Aber ich habe mich da selber noch nicht richtig als Künstler verstanden, da es meist reine Auftragsarbeiten waren. Die ersten Visitenkarten mit dem Wort „Künstler“ habe ich mir erst 2015 gedruckt, nach dem Einzug in mein richtiges dauerhaftes Atelier.

Analog Pixels / Serial Rectangles / 2021 / tuerkis / 180×110 (2020), Danny Frede

Würden Sie uns von Ihren künstlerischen Einflüssen erzählen, welche Künstler haben Sie inspiriert?

Hier in Köln, wo man ja schonmal Gerhard Richter beim Spazierengehen mit dem Hund begegnen kann, und mit der Düsseldorfer Schule um die Ecke, ist man quasi permanent konfrontiert mit Kunst der Nachkriegszeit und der Postmoderne. Das prägt natürlich. Mich inspiriert vor allem die Kunst, die humorvoll, sarkastisch oder nachhaltig in die soziale Welt ihrer Zeit hinein fragt und sie plakatiert. Duchamps Fontaine, Beuys 7000 Eichen oder die anonymen Graffitis Petermann lebt, die seit 1985 immer wieder in Köln auftauchen, sind für mich Anker für meine Arbeit.

Mögen Sie es lieber alleine oder in einer Kollaboration zu arbeiten?

Ich kann nur alleine arbeiten, liebe es aber, gemeinsam mit anderen auszustellen. Die Ausstrahlung von Openings oder Vernissagen ist eine ganz besondere. Die letzte hatte ich in Berlin. Mit einem Drink in der Hand in den Sonnenuntergang über die Kunst zu philosophieren macht Spaß. Menschen eng um sich herum zu haben, die Kunst zu schätzen wissen, ist besonders. Jetzt während Corona, habe ich ein paar Arbeiten, die deutsche SammlerInnen hier auf SINGULART erworben haben, persönlich vorbeigebracht. Da hatte ich wenigstens wieder ein bisschen die Chance mit Menschen über Kunst zu sprechen.

Analog Pixels / Serial Rectangles / 2021 / red / 70×110 (2020), Danny Frede

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

Mein neuestes Projekt heißt Digitale Aura. Die Arbeiten entstehen am Rechner. Redundante geometrische Formen und Linien werden monochrom auf Papier gebracht, die Entwürfe jedoch unmittelbar nach Drucklegung gelöscht, sodass Muster und Ausführung nur einem kurzen Moment parallel existieren – solange, bis der unwiderrufliche Vorgang der Vernichtung der digitalen Vorlage das gedruckte Bild zum Original macht. Walter Benjamins Gedanken zur Aura des Kunstwerks werden oft bemüht, um das Verhältnis von Original und Reproduktion, von Vergänglichkeit und Bestand in Bezug zu setzen. 

Die Frage, die mich dabei umtreibt, ist folgende: Ist der einzige produzierte Druck einer für immer verlorenen Datei das neue Original oder eine Kopie einer verlorenen Aura?

In Zeiten von Blockchain und NFT ist das vielleicht der analoge Kontrast zum Thema.

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstler geworden wären?

Ich wäre mit Sicherheit in einer großen Werbeagentur gelandet und würde als Art Director den KollegInnen meine komischen Ideen präsentieren, die sie dann augenrollend zu was Brauchbarem ausarbeiten müssten. Oder sowas ähnliches.

Analog Pixels / Serial Rectangles / 2015 / green / 180×180 (2015), Danny Frede

Haben Sie auf Singulart andere Künstler entdeckt, deren Kunst Sie schätzen oder gar bewundern?

Immer wenn ich auf Singulart unterwegs bin, schaue ich mir an, was andere KünstlerInnen so treiben. Oft verschlägt es mich dann zur Porträtmalerei. Dem Genre, von dem ich mit meinen Arbeiten wohl am weitesten entfernt bin. Ich schaue zum Beispiel oft bei Courtney Minor, Svetlana Kurmaz und Kiseok Kim vorbei und bewundere Ihrer so verschiedenen Porträtstile.

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die gerade anfangen und versuchen Fuß zu fassen?

Es ist immer gut, sich mit Menschen zu umgeben, die mehr können, als man selbst. Ich kann daher nur empfehlen, bei Ausstellungen so oft es geht, selber dabei zu sein und mit anderen KünstlerInnen auf Gruppenausstellungen herumzulungern. Das ist meiner Erfahrung nach immer fruchtbar und führt zu neuen Kollaborationen. Ansonsten kann ich nur dazu raten, nicht zu viel in soziale Netzwerke im Internet zu projizieren. Der permanente Vergleich mit anderen kann schnell frustrieren. Einfach weitermachen, ausstellen und die ersten SammlerInnen in der direkten Umgebung finden.

Vielen Dank für das Interview Danny! Entdecken Sie alle anderen Werke auf dem SINGULART Profil von Danny Frede.