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Fünf Minuten mit Christian v. Grumbkow

Der deutsche Künstler Christian v. Grumbkow hat seine Werke seit 1971 in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen national und international ausgestellt. Grumbkows Bilder sind landschaftlich organisierte Farbflächen, oft mit senkrechten Verläufen und Streifen in vielen Lasuren. Er beschäftigt sich mit den Lichterscheinungen der Natur und fängt diese in seinen Werken ein. Singulart hat mit dem Künstler über seinen Arbeitsprozess und Tagesablauf gesprochen.

Was machen Sie morgens, sobald Sie aufgewacht sind?

Das ist höchst unterschiedlich. Wenn es warm und trocken ist, gehe ich in meinen Garten und schaue, was alles blüht und wächst. Bei schlechtem Wetter lese ich meine Zeitung oder alle Neuigkeiten aus Kultur und Politik am Tablet.

Oft fahre ich auch in mein Atelier, das in einem alten Schloss untergebracht ist. Dort mache ich mir einen Tee und gehe durch den Park zum See, wo ich die Stille genieße und die Natur beobachte.

Was inspiriert Sie dabei besonders?

Die Natur war immer und ist auch gegenwärtig mein wichtigster Lehrmeister. Ich mich besonders inspiriert, wenn ich im eigenen Garten oder im Schlosspark beobachten kann, wie die lebendige Natur ihren eigenen Gesetzen mit Logik und Chaos folgt. Das entspricht in etwa der künstlerischen Herangehensweise bei meinen Bildern.

Soul Scape V (2017), Christian v. Grumbkow

Wie sieht Ihr Arbeitsplatz aus?

Ziemlich aufgeräumt. Im Chaos kann ich nicht arbeiten.

Würden Sie uns Ihre Maltechnik und Ihren Stil beschreiben?

Eine typische Herangehensweise an meine Bilder ist so geartet, dass ich zunächst mit Pigmentpuder und Binder eine farbliche Situation auf der Leinwand (Papier, Holz, Glasplatte) kreiere. Mit den Händen die Farbe berühre und bewege, so als wenn ich Kontakt mit der Farbe aufnehmen muss, bevor ich ein Bild gestalten kann. So werde ich auch die Emotionen los, die natürlich ein Ventil brauchen. Im nächsten Schritt wird eine weitere Farbe flüssig zu dem Vorhandenen gegeben. Oft lass ich diese Farbe über die Leinwand laufen.

Mich faszinieren die zufälligen Mischungen und Strukturen, die nun entstehen. Dieser „gesteuerte Zufall“ ist ein wichtiger Bestandteil meiner Bildfindungen.

Wenn mich dann etwas anschaut, was ich interessant finde, dann ergänze ich mit meinen riesigen Pinseln, Spachteln oder weiteren Farbflüssen das, was da zu sehen ist.

Ich „ordne“ sozusagen das Farbknäul, den Pigmenthaufen, den Farbenfluss zu einer entweder senkrecht oder waagerecht angeordneten Komposition. Das allzu Emotionale ist gebannt und der Blick fällt auf eine „Seelen-Landschaft“, so wie ich das nenne, was da zu sehen ist. Warum Seelen-Landschaften“? Nun, ich komme vom exzessiven Naturstudium (jedes Studienjahr waren wir für 4 Wochen in Südfrankreich unter Prof. Rudolf Schoofs Anleitung). Sobald eine Horizontale im Bild sichtbar wird, macht unser Verstand so eine Art Scan durch den abgespeicherten Bildervorrat, den jeder Mensch unbewusst in sich hat. Da wird sofort erkannt: sieht aus wie eine Landschaft!

Mein Stil würde ich also zusammen gefasst so benennen: abstrakte Landschaftsmalerei. Es gibt aber auch Farbfeldmalerei, ohne Landschaftsbezug.

Flow, IV (2013), Christian v. Grumbkow

Was sind die wichtigsten drei Utensilien in Ihrem Atelier?

Die farbigen Pigmente, breite Pinsel und große, weiße Leinwände

Wie stellen Sie fest, dass ein Kunstwerk fertig ist?

Ein frisch gemaltes Bild überlasse ich sich selber, so dass es sich oft noch tropfnass über Nacht weiter malt 😊. Am nächsten Tag schaue ich, wie ich das finde mit viel neutralerem Blick als im Entstehungsprozess. Die Kriterien für den Abschluss oder die Weiterführung eines solchen Malprozesses, habe ich intuitiv zur Verfügung. Und wenn es keine klare Entscheidung gibt, dann lasse ich das Bild eine Weile stehen. Greife dann noch mal zum Pinsel, wenn ich genug Abstand habe. Danach geht’s oft schnell.

Was machen Sie gerne, um sich nach einem Arbeitstag zu entspannen?

Entspannen tue ich mich eigentlich auch im Atelier, weil ich immer wieder Pausen machen möchte. Durchatmen, Abstand nehmen. Wenn ich so richtig abschalten will, dann suche ich Kulturveranstaltungen auf. Besonders gerne Theater, Tanztheater (Pina Bausch) und natürlich die vielen Ausstellungen, die wir hier im Raum Köln, Düsseldorf, Ruhrgebiet haben. Gerne koche ich mit Freundin für Freunde, mag guten Wein und manchmal auch spannende Serien im Fernsehen.

Fireworks / Wildes Heer (2017), Christian v. Grumbkow

Was ist Ihr Lieblings Aspekt in Ihrem kreativen Arbeitsprozess?

Es ist diese Schöpfungssituation am Anfang eines Malprozesses.

Neu ist, dass ich mit anderen Künstlern seit ein paar Jahren sehr gerne zusammenarbeite. Z.B. mit Michael Utz (Fotograf aus Heidelberg). Er schickt mir DinA3- Ausdrucke seiner oft schwarz/weißen Fotografien, in die ich dann reinarbeite. Dabei bin ich völlig frei und bringe den malerischen Aspekt in die fotografische Vorgabe so ein, dass es eine neue Bedeutung gibt. Diese Bilder werde ich bald auch bei Singulart zeigen.

Vielen Dank für das Interview Christian! Seine gesamten Werke können Sie sich auf Christians Singulart Profil ansehen.