Künstler

Wir präsentieren: Der Maler Werner Fohrer

Wie kamen Sie zur Kunst?

Mein Bezug zur Kunst und besonders zur Malerei war schon sehr früh bei mir angelegt.Als Jugendlicher hatte ich ein großes Interesse vor allem an der Klassischen Moderne undhabe zu dieser Zeit auch verschiedene Stilarten selbst ausprobiert. Vor allembeeindruckten mich zu dieser Zeit die Vertreter des Kubismus und Surrealismus, späterdie Maler der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Bei einem Vertreter dieserRichtung, Rudolf Hausner, habe ich später auch mein Studium der Malerei in Hamburgbegonnen.

Welche Ideen vertreten Sie in Ihrer Kunst und was wollen Sie mit Ihrem Werkausdrücken?

Insgesamt betrachtet, ging und geht es mir in meiner künstlerischen Arbeit immer um einesubjektive realistische Wahrnehmung meiner Außenwelt wie ich sie empfinde und wie siesich mir darstellt und um die Umsetzung mit den Mitteln der Malerei. Dabei ist für michnicht die reine Abbildhaftigkeit des optischen Eindrucks entscheidend, sondern auch dieTransformation des Bildeindrucks in eine „Symbolik des Zeitgeistes“, wie ich das malnennen möchte. Die Schnelllebigkeit und die Veränderungen in einer zunehmendglobalisierten Welt ist mein Thema. Dabei sehe ich mich im breiten Spektrum derneorealistischen Malerei verankert.

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237 Singel, Amsterdam, 2017, Ölgemälde auf Leinwand, 110×150 cm

Wie hat sich Ihr Werk über die Jahre entwickelt hin zu dem, das es jetzt ist?

Das geschieht durch Fluktuationen in der täglichen Arbeit, die sich über Jahre, vielleichtsogar über Jahrzehnte entwickeln, die auch bis heute noch andauern und die ich mir auchfür die Zukunft weiter offenhalte. Dabei spielen natürlich auch unterschiedlicheLebensabschnitte eine Rolle, in denen sich die Gewichtung der bildnerischen Inhalte auchändern kann. Das hängt auch von Stimmungen und Emotionen ab, die durch solcheLebensabschnitte geprägt werden. In meinem Fall habe ich festgestellt, dass ich auch zueinem späteren Zeitpunkt gerne wieder auf bildnerische Inhalte in der Malereizurückgreife, die ich Jahre zuvor schon bearbeitet habe, ohne mich irgendwelchenZwängen des Marktes zu unterwerfen. Beispiele dafür sind meine Serien der Nachtbilder
bzw. der Bilder aus dem pop- und rockmusikalischen Bereich. Generell ist aber festzustellen, dass sich meine Arbeit durch den Übergang von der„analogen Welt“ in das „digitale Zeitalter“ schon sehr verändert hat. Das betrifft einerseitsdie praktische handwerkliche Vorbereitung in der Planung eines Werks, in dem in früherenArbeiten entweder Skizzen bzw. Fotovorlagen eine Rolle spielten. Heutzutage kommt instarkem Maße der Computer bei der Bildidee als auch bei der Bildbearbeitung für einBildmotiv zum Einsatz. Die Malerei auf der Leinwand wird durch die Bildvorlage definiert,das heißt, die Bildidee die am Computer entsteht, ist bindend, und es passieren imRegelfall keine zufälligen malerischen Veränderungen mehr auf der Leinwand.
Andererseits bedeutet diese Veränderung, die durch Internet, Social Media und die weitereDigitalisierung vieler Lebensbereiche voranschreitet, dass dieser Wandel für mich selbstzum Thema in meiner Malerei geworden ist, wie beispielsweise in meiner Streetview-Serie, die seit 2012 entsteht.

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Nachtbild II/11, 2011, Acrylmalerei auf Leinwand, 120×150 cm

Sie arbeiten mit einer besonderen Airbrush-Technik – welche Techniken haben Sie bereitsausprobiert und würden Sie gerne ausprobieren?

In der Airbrushmalerei habe ich vor allem Bilder gemalt, die hauptsächlich in den 80erJahren entstanden sind. Dazu gehören die „Rockbilder“ aus dieser Zeit undhyperrealistische Großporträts von Kollegen und Freunden, die mit der Airbrushpistole undAcrylfarben entstanden sind. In dieser Technik lässt sich sehr gut ein „Sfumato“-Effekterzielen, der weiche Linien und schöne Farbübergänge ermöglicht. Später habe ich dieseTechnik auch bei meinen Nachtbildern eingesetzt. In der heutigen Zeit wende ich dieAirbrush-Technik nur noch gelegentlich an.Meine Landschafts- Wasser und Bergbilder, der letzten 10 – 15 Jahre sind fast alle, bis aufwenige Ausnahmen, mit Acrylfarben und traditionell mit Pinseln gemalt.In den letzten Jahren male ich fast ausschließlich mit Ölfarben. Das Malen mit Ölfarbengeschieht in einer dünn aufgetragenen Nass- in Nass-Malerei, wobei von Anfang an dieendgültige Farbwirkung angestrebt wird. Bei der späteren Übermalung wird derFarbcharakter intensiviert und Details noch stärker in teils deckendem, teils lasierendenFarbton herausgearbeitet. Gegen Ende werden zum Teil noch Farblasuren angelegt,wobei auch in die nasse Lasur noch teilweise reingemalt wird.An andere Maltechniken bin ich für meine Zwecke nicht so sehr interessiert. Was ichgelegentlich in besonderen Situationen einsetze ist der Siebdruck bzw. Digitalprint voneigenen Motiven. Darüberhinaus spielt das Video und die Videobearbeitung noch eineRolle in meiner künstlerischen Arbeit.

Galerie Ostfildern

Galerie Ostfildern

Welche Künstler beeindrucken und beeinflussen Sie nachdrücklich?

Das ist nicht einfach zu beantworten bei der großen Anzahl unterschiedlichsterKünstlernaturen. Nachhaltig beeindruckt haben mich von den zeitgenössischen Malern einGerhard Richter oder Chuck Close, die oft einen distanzierten bzw. rationalen Umgang derRealitätswahrnehmung in ihren Werken vermitteln. Von Malern der jüngeren Generationfinde ich eine Corinne Wasmuth sehr interessant.Von den Künstlern vor der Klassischen Moderne würde ich Maler des Klassizismus (J. L.David) und der Romantik nennen wollen.

Welche Ausstellungen und Projekte stellen bisher Ihre Highlights in Ihrem künstlerischenWerdegang dar?

Das war sicher meine Beteiligung an einer Ausstellung in Venedig, die zur dortigenBiennale 1988 stattfand.In den letzten Jahren eine große Einzelausstellung im Bury Art Museum in Manchester, dieeine Sammlung englischer Maler des 19. Jahrhunderts besitzt u. a. Turner und Constable.Hier in Deutschland war ich 2014 bei der alljährlich stattfindenden NordArt in Rendsburgmit einem gewichtigen Beitrag vertreten. Aber auch meine Ausstellung in der StädtischenGalerie Ostfildern 2012 möchte ich als ein Highlight einordnen.

Bury Art Museum

Bury Art Museum

Werner Fohrer auf Singulart:https://www.singulart.com/de/k%C3%BCnstler/werner-fohrer-725

Die Webseite des Künstlers:http://www.werner-fohrer.de/

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