Künstler

Interview mit Sven Ochsenreither

Sven Ochsenreither

Können Sie sich uns kurz vorstellen?

Mein Name ist Sven Ochsenreither, ich bin 1973 in Landau in der Pfalz geboren und lebe seit 1994 in Mecklenburg-Vorpommern. Nach meinem sowohl künstlerisch-praktischen als auch kunsthistorischen Studium in Greifswald sowie anschließender Promotion entschied ich mich 2002 ganz für die freiberufliche Tätigkeit als Maler.

holly's horse

holly’s horse, 2015, Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm

Wie würden Sie Ihre Kunst beschreiben?

Bild für Bild suche ich immer wieder nach einer gültigen malerischen Formulierung. Es handelt sich dabei um einen fortlaufenden Prozess. Die Arbeit am aktuellen Bild bedeutet zugleich etwas für die folgenden … für die „ungemalten“ Bilder. In die gängigen Kategorien eingeordnet kann man meine künstlerische Arbeit als figurativ gegenständlich bezeichnen … wobei dies keineswegs während des Arbeitsprozesses im Vordergrund steht. Im Verlauf der letzten Jahre prägen das Surreale, das Märchenhafte oder Phantastische meine Malerei – meist im Zusammenhang mit bewusst inszenierten Beleuchtungssituationen.

the magic gloves

the magic gloves, 2016, Acryl auf Leinwand, 40 x 30 cm

Welche Ideen vertreten Sie in Ihrer Kunst?

Im Verlauf der künstlerischen Arbeit wurde immer deutlicher, dass sich in der konkreten Auseinandersetzung mit bildnerischen und malerischen Fragestellungen stets unerwartete inhaltliche Dimensionen eröffnen. Ich plane keine zusammenhängenden Themenkomplexe, sondern ich strebe es an, einen Prozess anzustoßen und diesen so lange als möglich im Gang zu halten, um dem, was sich an neuen Möglichkeiten eröffnet, auf die Schliche zu kommen. Je konkreter meine Malereien im letztendlichen Resultat über die Jahre wurden, umso freier und offener entwickelte sich der Weg dorthin. Dabei nutze ich ganz gezielt gewisse Automatismen im Umgang mit meinen malerischen Mitteln wie zum Beispiel im Bearbeiten der Bildfläche. Meist arbeite ich zudem seriell … das heißt, dass ich (mit Ausnahme der sehr großen Formate) unentwegt rund 20 Leinwände in Bearbeitung habe. Diese stehen nie zwingend in einem inhaltlichen Zusammenhang und befinden sich meist in ganz unterschiedlichen Stadien.

Aftermath

aftermath, 2014, Acryl auf Leinwand, 110 x 90 cm

Diese Prozesse, die sich über lange Jahre entwickelt haben und sich auch immer wieder partiell verändern, kreisen im Grunde immer wieder um die Frage wie das Bild an sich funktioniert – sowohl in Bezug auf die kunstgeschichtliche Bildtradition als auch in Bezug auf das Bild in unserer digitalen Alltags- und Populärkultur. Sie führen an Punkte, an denen ich Bilder entdecke, die ich selbst in mir trage – seien es gesehene oder ungesehene – und noch erfreulicher ist es, wenn meine Bilder diesen Prozess im Betrachter anstoßen.

Welche Bedeutung haben die Kinder in Ihren Werken?

Da die kindlichen Figuren seit Ende 2003 das wiederkehrende Motiv in meiner Malerei sind, können Sie sich vorstellen, dass mir diese Frage sehr häufig gestellt wird. Und die Antwort darauf könnte sein, dass sie keine nähere Bedeutung haben. Ganz so ist das aber auch nicht. Trotzdem ist es im Grunde weder wichtig, wer diese Kinder sind, noch wie alt sie sind, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt, ob sie glücklich, traurig, artig oder böse sind. Wichtig ist, dass sie sich als Figuren im Prozess des Malens verdichten, dass sie beginnen eine erzählerische Dimension zu entwickeln und in ihrer Erscheinung auch dem Betrachter einen Zugangspunkt in eine eigene Bildwelt eröffnen.

the forest

the forest (08), 2016, Acryl auf Leinwand, 24 x 30 cm

Welche Techniken benutzen Sie?

Ich arbeite ausschließlich mit Acryl und auf Leinwand.

2017 - tiger's recall - 190x250cm

tiger’s recall, 2017, Acryl auf Leinwand, 190 x 250 cm

Wie kann man sich Ihr Atelier vorstellen?

Seit 2004 lebe und arbeite ich in Zölkow, einem kleinen Dorf rund 30 Kilometer östlich von Schwerin. Mein Atelier befindet sich in einem Drittel des alten Bauernhauses, in dem ich wohne. Die ehemalige Diele und ein Kuhstall bieten mir den Raum stets an einer Vielzahl von Bildern gleichzeitig zu arbeiten. Unter einem Dach zu leben und zu arbeiten, kann jedoch Segen und Fluch zugleich sein. So habe ich mir über die Jahre sehr strenge Regeln angeeignet, mit festen Zeiten des Arbeitens und des Nicht-Arbeitens, Zeiten des Malens, Zeiten des Reflektierens.

Sven Ochsenreither auf Singulart:https://www.singulart.com/de/kunstwerke/sven-ochsenreither-the-forest-08–17133

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