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Francis Bacon

Francis Bacon

Der Maler Francis Bacon (28.10.1909 – 28.4.1992) wurde als Sohn von Engländern in Dublin geboren und nahm sich schon früh vor, einer der geheimnisvollsten und berühmtesten Künstler aller Zeiten zu werden. Seine Werke lassen sich dem Surrealismus, Expressionismus und Kubismus zuordnen, sind aber alle unbestreitbar reine Produkte seiner Fantasie.

Privatleben

Francis Bacon wuchs in einer Familie von fünf Kindern in einem von Schwierigkeiten geprägten Haushalt auf. Nachdem sein autoritär bis zuweilen gewalttätiger Vater während des Ersten Weltkriegs ins Kriegsministerium in London einberufen wurde, wechselte die Familie unzählige Male den Wohnsitz. Der an chronischem Asthma leidende Francis Bacon wuchs daraufhin in den Kriegswirren ohne regelmäßige Schulbildung und teilweise sich selbst überlassen auf.

Mit 16 wurde ihm seine Homosexualität bewusst, woraufhin sein Vater ihn 1926 aus dem Haus warf. Francis Bacon verbrachte die nächsten Jahre auf Reisen unter anderem nach Nordafrika und lebte in Berlin und Paris, wo er sich zusehends für die Kunstwelt und die Malerei im Besonderen zu interessieren begann. Vom Kriegsdienst während des Zweiten Weltkriegs war er wegen seines Asthmas befreit, und so konzentrierte er sich auf seine künstlerischen Arbeiten, was zu Beginn neben Ölgemälden auch Möbel nach eigenen Entwürfen umfasste.
1971 endete seine Beziehung zu seinem Partner George Dyer tragisch, als dieser sich durch eine Überdosis an Tabletten und Alkohol das Leben nahm. Einer seiner platonischen Freunde aus London, John Edwards, war später der Alleinerbe von Francis Bacons Vermächtnis.

Karriere

Nachdem er in unruhigen Verhältnissen aufgewachsen war, begann Francis Bacon mit dem Malen – als Ventil für seine intensiven Emotionen und all die Gewalt, die er über Jahre hinweg gesehen hatte. Eines seiner ersten Werke war „Kreuzigung“, das 1933 in London ausgestellt und dann in einem Buch abgedruckt wurde. Seine großen Einflüsse waren Picasso, Diego Velázquez, Nicolas Poussin und Rembrandt, aber Bacons abstrahierte Kompositionen sind von einem eindeutigen persönlichen Stil geprägt. Anfangs fanden seine Gemälde nur mäßigen Anklang, 1936 wurden seine Bilder zu einer internationalen Ausstellung von Surrealisten für zu wenig surrealistisch befunden und ausgeschlossen. 1942 und 1943 zerstörte er fast alle seine bisherigen Werke.

Danach schien seine Kreativität jedoch von neuem entfacht, und er intensivierte seine Malerei. 1944 schuf er das Triptychon „Drei Studien zu Figuren am Fuße einer Kreuzigung“, das mit seinen deformierten und verstörenden Tierfiguren bei der späteren Ausstellung sowohl Kritiker wie Publikum schockierte. Als er von der Londoner Galerie Lefevre aufgenommen wurde, verbesserte sich sein Ruf deutlich, und seine Karriere nahm deutlichere Formen an.

1949 verhalf ihm seine erste Einzelausstellung in der Hannover Gallery in London zum Durchbruch, wo er auch die Gemäldereihe „Heads“ präsentierte, die ihn berühmt machte. An der Reihe von schreienden Köpfen – teils Mensch, teils Tier, teils unbeschreibliches Geschöpf – lässt sich gut erkennen, wie Bacon damit begann, Rahmenlinien einzusetzen, um eine noch größere Spannung zu erzeugen.

Francis Bacon war von den unterschiedlichsten künstlerischen Werken inspiriert. Der Film „Panzerkreuzer Potemkin“ von Sergei Eisenstein hinterließ sichtliche Spuren. So finden sich die eindrucksvollen Bilder des zum Schrei geöffneten Mundes in zahlreichen seiner Werke wieder. In den fünfziger Jahren schuf Francis Bacon unter anderem „Two Figures“, inspiriert von den Bewegungsstudien des Fotografen Eadweard Muybridge und begann mit seinen Papstbildern, inspiriert unter anderem von dem Gemälde „Papst Innozenz X.“ von Diego Velázquez aus dem Jahr 1650. Gemeinsam mit Lucian Freud und Ben Nicholson gestaltete er 1954 den Britischen Pavillon auf der XXVII. Biennale in Venedig. Francis Bacons Karriere hatte ihren Höhepunkt erreicht.

Nach dem tragischen Tod seines Partners George Dyer 1972 verewigte Bacon ihn in seinen Werken. Er konzentrierte sich auf die Triptychen, die Dyers Leben und Tod und seine eigenen Gefühle zu dem Verlust darstellten.

Während der letzten zwanzig Jahre seines Lebens wurde Francis Bacon bereits mit zahlreichen Retrospektiven gewürdigt, vom Metropolitan Museum of Art in New York über die Tate Gallery in London, dazu weltweite große Einzelausstellungen unter anderem bei der Documenta in Kassel. 1991 reiste er zum Besuch der Velázquez-Ausstellung im Prado nach Madrid und verstarb dort nach einem Herzinfarkt am 28. April 1992.

Francis Bacon selbst meinte, wäre er gesünder gewesen und hätte nicht an Asthma gelitten, wäre er niemals als Künstler erfolgreich geworden. Bacons Gemälde dokumentieren einen unaufhörlichen Kampf zwischen Wahrheitssuche und Zerstörung: „Du musst Erscheinung zu einem Bild deformieren. Ich versuche einfach nur, etwas zur Wahrheit zu verbiegen.“

Heute gehört Francis Bacon zu den wichtigsten Malern des 20. Jahrhunderts und seine Werke zu den teuersten Gemälden der Welt. 2013 erzielte eines seiner Werke den damaligen Weltrekord: Das Triptychon „Three Studies of Lucian Freud“ aus dem Jahr 1969 wurde bei Christie‘s in New York für 142,4 Millionen US-Dollar versteigert.

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