Künstler

Sarah Janssen im Gespräch mit Singulart

Du arbeitest multimedial – welches Medium hat welche Grenzen und ist Fotografie dein Liebstes?

Meine Vorliebe für ein bestimmtes Medium variiert bei mir immer mal, im Moment arbeite ich am liebsten mit der Fotografie, weil mir die Präsentationsform sehr gefällt. Seit einiger Zeit konzentriere ich mich auf das Herstellen von Fine Art Prints. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen wie ein Foto, gedruckt auf dem passenden Papier eine ganz andere Wirkung bekommt als auf dem Bildschirm. Dennoch arbeite ich auch gerne mit Video oder Installation. Manchmal fehlt mir bei einem stillstehenden Bild aber auch etwas und es ist gerade die Bewegung die ich festhalten möchte, weswegen ich dann ein Video statt einem einzelnen Foto mache. Oder die Stimmung die ich ausdrücken möchte funktioniert einfach besser wenn man das Bild beispielsweise projiziert oder es mit anderen Bildern oder Sound kombiniert.

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b/w, 2014

Wie hat sich dein Werk über die Jahre verändert hin zu dem, das es jetzt ist?

Anfangs habe ich viele Bilder inszeniert. Ich habe mich viel von Filmen inspirieren lassen und versucht, Fotos zu machen, die wie Filmstills eine Handlung andeuten. Das finde ich heute immer noch spannend, ich versuche aber, diese Atmosphäre in alltäglichen Szenen zu finden und eher dokumentarisch zu arbeiten. Außerdem finde ich, dass meine Fotografie intuitiver und poetischer geworden ist.

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Mondnacht #1, 2014

Was ist schwierig für dich zu fotografieren?

Bedingt durch die technischen Möglichkeiten der Fotografie ist es schwierig, bei sehr wenig Licht zu fotografieren. Mit dem bloßen Auge sehen wir im Dunkeln anders als eine Kamera dies wiedergibt. Dies sehe ich aber auch als ‚Herausforderung‘ und so bin ich seit einiger Zeit besonders daran interessiert, Bilder an den Grenzen des Sichtbaren zu machen. Es ist spannend sich, mal von den starken Lichtquellen, die für viel Kontrast im Bild sorgen, abzuwenden und sich eher auf die Schattenbereiche zu konzentrieren. Im Moment arbeite ich an einer neuen Fotoserie, bei der einige Aufnahmen zum Beispiel nur vom Licht des Mondes ausgeleuchtet werden.

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night dive #1 (light cut), 2017

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Nachtansicht P07-002, 2016

Kannst du uns etwas über die Entstehung und Idee hinter deiner Serie „night dive“ erzählen?

Wie so häufig, entstanden die Fotos dieser Serie auf Erkundungstouren im Dunkeln oder während nächtlicher Autofahrten. Anders als bei meiner vorherigen Serie ‚Nachtansichten‘, ging es mir nicht so sehr um den Ort selbst, sondern um ein beleuchtetes Detail oder die Atmosphäre die mich dort in dem Moment fasziniert hat. So sehe ich diese Aufnahmen auch eher als Bruchstücke, Ausschnitte die schwierig zu verorten sind. Es ging mir weniger darum, einen Raum zu dokumentieren als eine Stimmung einzufangen und so den Betrachter einzuladen daraus selbst eine Geschichte weiter zu spinnen.

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night dive # 5 (Nachtansicht P11-006), 2016

Welche sind deine künstlerischen Highlights in deiner Laufbahn als Fotografin? Und was willst du noch erreichen?

Das ist zum einen das Künstlerstipendium der Emsländischen Landschaft, durch welches ich mich ganz gezielt mit der Fotografie befasst und viel gelernt habe. Im Anschluss durfte ich meine Fotos in zwei Einzelausstellungen ausstellen, die erste Gelegenheit überhaupt für mich, meine Bilder gedruckt zu präsentieren. Ein Ziel für die Zukunft ist es, meine aktuellen Werke ebenfalls in einer Soloaustellung zu zeigen. Ein weiterer Wunsch von mir ist es, ein Buch mit einigen meiner Fotoarbeiten zu veröffentlichen. In den letzten Jahren habe ich an einer Serie dafür gearbeitet und ein grober Entwurf für ein Fotobuch schlummert bereits auf meinem Computer. Es ist ein zeitaufwändiges Projekt aber auch eine tolle Vorstellung, irgendwann das fertige Produkt in den Händen zu halten.

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night dive #3 (Nachtansicht Q07-014), 2017

Die Webseite der Künstlerin: https://sarahjanssen.com/

Zum Profil von Sarah Janssen auf Singulart:https://www.singulart.com/de/k%C3%BCnstler/sarah-janssen-236

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