Künstler

Darina Peeva im Interview mit Singulart

Stellen Sie sich uns kurz vor?

Ich bin in Bulgarien geboren und aufgewachsen, wo ich auch meine professionelle Ausbildung als Künstlerin erhalten habe. Bis zur einen bestimmten Zeit meines Lebens wurden meine Vorstellungen von der Welt und der Kunst von der Geschlossenheit des politischen Systems geformt. Nach den Veränderungen in Osteuropa in den 90er Jahren hatte ich die Gelegenheit genutzt andere Weltvisionen und -konzepte kennenzulernen. Der einjährige Aufenthalt an der Universität für angewandte Kunst in Wien und einige Residenzprogramme in Europa und in den USA haben zu der neuen Richtungen in meinen künstlerischen Suchen beigetragen. Ich definiere mich selbst als eine Künstlerin, die oft unterwegs ist und die für verschiedene neue Konzepte offen ist, aber die auch ihre Individualität zeigen möchte.

Wie gehen Sie bei der Arbeit an einem neuen Werk vor?

Es besteht ein Unterschied darin, ob ich an einem gemeinsamen Projekt arbeite, das sich auf einen Kurator, ein bestimmtes Konzept und einen bestimmten Raum bezieht oder ob ich an einem eigenen Thema arbeite, das mir am Herzen liegt. In letzter Zeit mache ich viele Untersuchungen. Es gibt eine Phase der Erforschung, Suchen, Reisen, etwas wie ein Eintreten in bestimmten Szenarien, in denen allen Gedanken und Sinne an die Untersuchung eines bestimmten Themas oder eines Problems gerichtet sind. Das ist eine Zeit, in der man die Konstruktion der Idee aufstellen muss und die beste Form und Technik, welche die Idee ausdrückt zu finden muss. Manchmal ist diese Untersuchungsphase viel spannender als das Endprodukt – ein Bild oder ein Objekt.

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Hologram 3, 2014, 60×95 cm

Wie würden Sie die Kunstszene in Bulgarien beschreiben? Welche Trends gibt es zu entdecken?

Die Kunstszene in Bulgarien ist sehr uneinheitlich – man kann eine Vielzahl von Trends sehen. Einerseits ist die Kunstszene in Bulgarien klein und bis vor kurzem konnte man die Geschlossenheit des früheren politischen Regimes spüren. Die Praktiken der zeitgenössischen Kunst sind aus diesem Grund noch schwer zu erkennen. Wir haben in unserer Bildung das ganze zwanzigste Jahrhundert und alle wichtigen Prozesse der radikalen Veränderungen in der Kunst, Philosophie und Psychologie „verpasst“. Heutzutage macht ein großer Teil von den jungen Künstlern ihre Ausbildung in Westeuropa und sie können moderne Trends nach Bulgarien bringen.

Heute haben wir alle die Möglichkeit gut informiert zu sein, was positive und negative Aspekte hat. Man kann eine Mischung verschiedener Kunstpraktiken, die von Künstlern mit einer starken Individualität interpretiert werden, sehen. Es gibt aber auch Werke, die nur „Modernität“ nachahmen.

Können Sie mir etwas über Ihre Serie „Objects“ erzählen?

Die Serie OBJEKTE ist in Zusammenhang mit einem konkreten Projekt, das den Frauen, die zur Weltgeschichte einen Beitrag haben, gewidmet ist. Ich habe Prof. Julia Krasteva – eine französisch-bulgarische Forscherin – Psychoanalytikerin, Linguistin, Expertin in Semiotik, Philosophin – gewählt. Sie hat eine Definition für den Migrantenschriftsteller verwendet, die ihn „das Monster der Kreuzung“ nennt. Ich akzeptiere diese Definition für jeden Mensch, der sich mit Kunst beschäftigt. Das Monster steht zwischen seiner Heimat und dem Aufnahmeland und gehört keinen von ihnen an. Es ist eine Grenzwesen, das nicht klassifizierbar ist, ein Sammelbild und Hybrid.

Deshalb sind die Bilder in dieser Serie Hybriden – halb Roboter, halb Menschen. Die Farbstrukturen, die das sogenannte „Glitch-Effekt“ schaffen, wirken als Intervalle, die einen Teil der Handlung verbergen. Irgendwo hinter dieser „banalen“ Struktur pаssiert etwas, was wir nicht sehen, aber uns vorstellen können. Das Bild von Mickey Mouse muss darauf hinweisen, dass die Szene einfach eine Fiktion bleibt.

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Object 1, 2017, 62x89cm

Wie Webseite der Künstlerin:http://www.peeva.at/

Darina Peeva auf Singulart:https://www.singulart.com/de/k%C3%BCnstler/darina-peeva-778

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