Künstler

Petra Tödter im Gespräch mit Singulart

Können Sie sich kurz vorstellen?

Ich heiße Petra Tödter und bin in Glücksburg/Ostsee geboren. Ich habe an derHochschule der Künste Berlin (heute UdK) bei Johannes Geccelli und GeorgBaselitz studiert. Seit der Studienzeit lebe und arbeite ich in Berlin.

Und wie kamen Sie zur Kunst?

Gute Frage. Ich habe in meiner Kindheit nicht gemalt, gezeichnet oder konstruiert.Viele Anregungen bekam ich im Kunstunterricht, ich hatte Kunst als Leistungskurs.Nach dem Abitur war für mich klar, dass ich mich am besten über die Kunstdefinieren und ausdrücken kann, selbstbestimmt und frei von Zwängen, die andereBerufe mit sich bringen.

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Not_defined, 2014, Acryl auf Karton. 67×46 cm

In Ihren Werken beschäftigen Sie sich mit geometrischen Formen, derenBeziehung zueinander und spielen mit Perspektiven. Wann haben Sie IhrInteresse dafür entdeckt und wie gehen Sie bei der Arbeit an Ihren Werkenvor?

Erstes Interesse an Abstraktion und geometrischen Formen bekam ich bereitswährend des Studiums, die ersten Formen habe ich 1989 gebaut. Sie waren nochkasten-formig konstruiert und hatten abstehende Stege.Die geometrischen Formen/Objekte, wie ich sie heute mache, habe ich 2001angefangen. Ich finde es spannend, die Formen und ihre Ansichten durch Farbaufträge, die über die Flächenränder hinausgehen, zu „irritieren“. Ebenso das Anordnender einzelnen, oft mehrteiligen Formen zueinander oder unterschiedliche Größenderselben.Ich arbeite gerne mit dreieckigen und pyramidalen Flächen, die ich zuerst mit Papiererstelle. Ich setze dabei einzelne Flächen aneinander, bis sie zur dreidimensionalenForm werden. Dann baue ich die eigentliche Rohform aus den einzelnen Teilenzusammen. Als Material benutze ich Holz oder Finnpappe. Die farbliche Gestaltungaus Acryllack und Pigment erfolgt, wenn das Objekt in Rohform fertig ist. Ichprobiere meist mehrere „Musterungen“, bevor ich mich für eine entscheide.

Meine farbigen Zeichnungen sind „Abwicklungen“ der Objekte. Ich suche mir dabei ein einzelnes Objekt heraus und setze die einzelnen Flächen aufdem Papier in unterschiedlichen Variationen aneinander, immer so, dass diesewieder die ganze Form ergeben würden beim Zusammenfügen durch Ausschneidenund Knicken derselben. Diese Zeichnungen präsentiere ich meist in einer Abfolgevon mehreren Blättern aus einer Serie, wodurch rhythmische Bewegungs- undFarbabläufe entstehen.

Können Sie uns etwas zu Ihrer Serie „Faltzeichnungen“ erzählen?

Falt-Zeichungen aus Papier mache ich seit 2013. Ich suchte nach einer Möglichkeit, dreidimensionale und gleichzeitig platzsparendeWerke zu schaffen. Ein Buch zum Thema „Faltungen“ hat mich so inspiriert, dass ichdaraufhin die Falt-Zeichnungen entwickelt habe, eine Verbindung ausDreidimensionalität und Zeichnung.Farben und Linien setze ich dabei, wie auch bei meinen Objekten, nach eigenenrhythmischen Regeln ein.Bei der Hängung können die Falt-Zeichnungen flexibel angebracht werden. Dadurchentstehen unterschiedliche spannungsreiche Formen und perspektivische Ansichten.

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Vantaa, 2017, Bleistift auf Papier, 10×16 cm

Welche Etappen Ihrer künstlerischen Laufbahn haben Sie am meisten geprägtund künstlerisch sowie persönlich beeinflusst?

Die Kunstgeschichte-Vorlesungen an der damaligen HdK haben mich an abstrakte,konstruktive und minimalistische Kunst herangeführt. Das hat mich beeindruckt und ich habe bereits nach der Erstsemesterprüfung angefangen abstrakte Formen zubauen. Auch gesehene Ausstellungen anderer abstrakt und minimalistischarbeitender Künstler haben nachgewirkt, u.a. Frank Stella, Imi Knoebel undEllsworth Kelly.Die Beschäftigung mit geometrischen Formen, Farben, Linien ist mir sehr wichtigund hat sicherlich auch mich als Person geprägt.

Die Webseite der Künstlerin: http://www.work-in-progress.de/

Petra Tödter auf Singulart:https://www.singulart.com/de/k%C3%BCnstler/petra-t%C3%B6dter-987

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