Wie kamen Sie zur Kunst?
Schon in meiner Kindheit habe ich viel gezeichnet und gemalt.
Ich bin auf dem Land aufgewachsen, mit einem großen Garten hinter dem Haus,
daher das Sujet der Pflanzen, das ich in meiner Arbeit immer wieder aufnehme.
Ich habe zuerst Graphik-Design studiert. Je mehr ich mich mit Kunst beschäftigt habe,
desto größer wurde der Wunsch ein zweites Studium zu absolvieren.
Daher begann ich Bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin zu studieren.
Nach meinem Meisterschülerabschluss bekam ich ein Stipendium am Royal College of Art in London.
Die ausschließlich künstlerische Arbeit begann ein paar Jahre später in Berlin.
Zuerst hatte ich ein Atelier in meiner Wohnung, seit 2013 arbeite ich mit netten
Kollegen in einem Atelierhaus in meinem eigenen Atelier.
Das Licht dort ist besonders am Morgen wunderbar hell, ideal für mich.
Flowering II 10.17© ULRIKE BULTMANN
Sie vermitteln Optimismus und Lebenskraft in Ihren Bildern,ist das Ihre künstlerische Aufgabe?
Das künstlerische Handeln hat eine Struktur, Anforderungen und eine gesellschaftliche Bedeutung.
Es ist wichtig, sich nicht die Energie nehmen zu lassen. Ich bin ein eher optimistischer Mensch,
durch die Kunst finde ich Kraft für die Arbeit und das Leben.
So gibt es eine Rückkopplung im Bild, die den Inhalten ihren Ausdruck verleiht.
In allen Richtungen, die ich in der Kunst bisher gegangen bin,
ist der Umgang mit Farbe der wichtigste Aspekt, ich verwende Farbe intuitiv.
Farbe ist für mich der Ausdruck von Leben, Lebendigkeit, Wachstum.
Die entstehenden Bilder wirken belebend, sie muntern auf.
Vivid II 07.16© ULRIKE BULTMANN
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?
Inspiration passiert einfach – meistens durch das Arbeiten selbst.
Im Laufe der Arbeit entstehen neue Fragen und Variationen, Möglichkeiten im Bild,
die es wert sind ausgedehnt und erforscht zu werden.
Ich interessiere mich sehr für die Stillleben-Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts.
Inspiriert werde ich auch immer wieder durch Farben, z.B. in Gartenanlagen,
in Blumenläden, in Geschäften für Künstlerbedarf, in Büchern oder in Zeitschriften.
Farben zusammenzustellen, neue Farben auszuprobieren,
verschiedene Konsistenzen nebeneinander zu setzen macht mir Freude.
Floral Splendor 04.13© ULRIKE BULTMANN
Erzählen Sie uns von Vernal I 04.15?
Das Bild besteht aus collageartig zusammengefügten Bildteilen wie Blütenformen,die übereinander angeordnet sind.
Die Formen sind aus Acryl und Lack gearbeitet in Rot- und Grüntönen zusammen mit Blau, Violett, Türkis und blassem Rosa.
So entsteht ein lebendiges Farbenspiel von Farbwertenund Konsistenzen.
Als oberste Ebene sind Linien mit einem dunkelgrünen Acrylmarker gezeichnet.
Das Bild ist durch seine Dichte und Farbigkeit ein Energiepunkt an der Wand.
Wie entstand die Serie Flowering?
Schon seit einiger Zeit plante ich eine Serie in gleicher Größe (70 x 100 cm) auf Leinwand zu erarbeiten.
Die Bildmotive entstanden aus Gemälden der Stillleben-Malerei des 17. Jahrhunderts.
Aus den Formen in den Bildern sind nur die Blüten und zum Teil Schmetterlinge
als Fragmente entnommen. Sie sind in Acryl gemalt, über einer hellfarbenen
Grundierung. Ölpastell-Stifte geben Tiefe und verschmelzen die Form.
Durch die Farbigkeit wird das ursprüngliche Bild in die Gegenwart transformiert.
Flowering V 10.17© ULRIKE BULTMANN
Weitere Kunstwerke von Ulrike Bultmann finden Sie auf Singulart :www.singulart.com/de/künstler/ulrike-bultmann undwww.ulrikebultmann.net/