Künstler

Katrin Wegemann im Gespräch mit Singulart

Welche Ideen vertreten Sie in Ihrer Kunst?

Mich interessiert das Spannungsfeld zwischen Zufall und Planung. Viele meiner Werke haben eine Zeitlichkeit in sich. Bei den skulpturalen Arbeiten ist die Zeit in der Dauer der Arbeiten abzulesen. Die Papierarbeiten bestehen meistens aus Serien und die Veränderungen lassen sich im nebeneinander der Bilder ablesen.

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Konfetti (Gold, Silber, Bronze) II, 70x50cm

Sie arbeiten mit Druckgraphiken und Zeichnungen, jedoch auch mit skulpturalen Werken und Installationen – welche Ausdrucksmöglichkeit sagt Ihnen mehr zu und welche fordert Sie mehr?

Die Arbeiten im Siebdruckverfahren fordern mich in kurzer Produktionszeit, meist 4-5 Tage, extrem stark. Das Medium Zeichnung als Skizze oder als autonome Zeichnung begleitet mich immer mal wieder zwischendurch. Und die Arbeit an Skulpturen oder Rauminstallation fordert mich über einen langen Zeitraum. Meistens kenne ich die Orte, Räume, ein halbes bis ein Jahr im Voraus und arbeite ein halbes Jahr an einem Konzept für den Raum bis ich denke mit dieser Idee könnte ich den Raum „fassen“. Dann realisiere ich das Konzept. Die Realisierung dauert meist mehrere Wochen und ich sehe auch erst zur Eröffnung, wenn Besucher im Raum sind und mit der Arbeit in Kontakt treten, ob die Arbeit die Kraft hat zu „leben“.

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Kleisterdruck 2, 50x70cm

Wie hat sich Ihr Werk über die Jahre hinweg verändert, hin zu dem, das es jetzt ist?

Das ist schwer für mich zu beantworten. Denn ich interessiere mich für die gleichen Ausdrucksformen wie zu Beginn meiner Arbeit. Mein Interesse an Räumen, an Veränderungsprozessen, an unterschiedlichen Materialien und Techniken ist geblieben. 2005 habe ich die erste große Druckgrafik-Serie mit den Abdrücken der Kleisterbahnen gemacht, auf den Bildern wirkt es wie Grotten oder Höhlen. Genauso habe ich zu der Zeit eine große, für mich immer noch wichtige, Rauminstallation am Wewerka Pavillon in Münster am Aasee gemacht. Die Arbeiten sind in der Gesamtansicht vielfältiger und unterschiedlicher, doch der Grundgedanke ist geblieben.

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HÄUTUNG | Wewerka Pavillon, Münster, 2006 | 2000 Liter Kleister, Gebäude: 10 x 20 m

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HÄUTUNG | Wewerka Pavillon, Münster, 2006 | 2000 Liter Kleister, Gebäude: 10 x 20 m

Erzählen Sie uns etwas zu der Serie Schaumbilder?

Die Serie „Schaumbilder“ ist zur Ausstellung im Kunstverein Cuxhaven 2016 entstanden. Dort ließ ich den Ausstellungsraum mit 21 Tonnen Sand füllen. Im Raum hingen Trichter, so konnten Besucher die Sandmassen bewegen und verändern. In Cuxhaven ist Sand ein wichtiges politisches wie ökologisches Thema. In der Siebdruckwerkstatt entdeckte ich Schaumfarbe als neues Material. In Erinnerung an viele Strandurlaube und Spaziergänge bei Dunkelheit an der Nordsee entstanden so diese großen schwarz gefärbten Flächen, teilweise mit Schaumfarbe überzogen und dann mit Wärme partiell aufgeschäumt, wird die weiße Farbe haptisch. Je nach Größe wurde passgenau ein schwarzer Holzrahmen ohne Glas für jedes Bild angefertigt. Die Serie besteht aus vier Bildern, zwei sind mittlerweile im Privatbesitz, eins hängt in Berlin und das andere in Stuttgart.

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Landschaft 2, 93x59cm

Die Webseite der Künstlerin:http://katrinwegemann.de/

Katrin Wegemann auf Singulart:https://www.singulart.com/en/artist/katrin-wegemann-640

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