Künstler

Wir präsentieren: Die Künstlerin Stephanie Pech

Können Sie sich und Ihr künstlerisches Schaffen kurz vorstellen?

Mein Name ist Stephanie Pech und ich lebe als freischaffende Künstlerin in Bonn.
Schon während meines Studiums an der Kunstakademie Münster galt mein Interesse der großformatigen, figurativen Malerei. Oft suche ich Alltagsgegenstände, die ich mit Naturelementen zu konträren Welten in meinen Bildern vereine. Diese Ambivalenzen arbeite ich malerisch in starken Farbkontrasten heraus. Ich suche nach Beziehungen und Wechselwirkungen von Farben, die sich gegenseitig steigern können, sodass eine subtile, irreale Koloristik entsteht. Meine Malerei ist zwar am Gegenstand orientiert, aber dieser steht nicht im Vordergrund. Mich leitet eine rein malerische Lust am Malen von Stofflichkeiten, Oberflächen, an Farbklängen, an der Konstruktion von realen wie imaginären Bildräumen. Das Bild muss am Ende ein gewisses Maß an Suggestivität besitzen.

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Lilie IV, 2006, Öl Gemälde, 110×260 cm

Wie hat sich Ihr Werk über die Jahre entwickelt hin zu dem, das es jetzt ist?

Der sachlich-veristische Blick auf alltägliche Gegenstände und deren Monumentalisierung war schon immer im Fokus meiner künstlerischen Arbeit. Jedoch waren die Bildräume in früheren Arbeiten klarer an der Realität angelehnt und hatten einen theatralischen Aufbau, eine Bühne, auf denen sich Bildelemente in Szene setzten. Viele kunstgeschichtliche Zitate habe ich in die Bilder einfließen lassen (Badewannen- Poolbilder, Aale, Regenwürmer auf Bühnen…).
In der Regenwurm-Serie ist der Bildraum laborhaft diffus angelegt, in anderen Bildern schweben die Bildelemente in monochromen Farbräumen.
Von dieser Reduzierung aus bin ich in den letzten Jahren zu einer Dynamisierung des Raumes gekommen.
In meinen Anthropometrien verwende ich menschliche Körperabdrucke in schnell trocknender Acrylfarbe, die ich dann in Ölmalerei weiter ausformuliere. Durch die Bewegung des Modells auf der Leinwand entstehen vom Zufall geprägte, informelle Farbspuren, die mit ihrer Gestik und Dynamik den Bildraum aufbrechen. Dagegen setzte ich eine feingliedrige präzise Malerei von Früchten, Blumen oder Tieren.
In meinen früheren Bildern verweisen Requisiten und Räume auf den Menschen, er selber wird aber nicht abgebildet. Jetzt ist der Mensch als Spur einer Bewegung sichtbar.

Gibt es wiederkehrende Motive in Ihren Werken?

Kleine triviale Lebewesen aus dem Meer, Regenwürmer, florale Elemente und Früchte tauchen immer wieder auf.

In Ihren Werken arbeiten Sie mit Öl- und Acrylfarbe in Schichttechnik – warum präferieren Sie die Arbeit mit diesen Mitteln und gibt es Techniken oder Stile, die Sie gerne einmal ausprobieren wollen?

Mit Acrylfarbe arbeite ich nur in den untersten Schichten und bei den Körperabdrucken, das hat maltechnische Gründe. In den weiteren Schichten arbeite ich in Öl weiter. Ich liebe das breite Spannungsfeld, was die Ölfarbe bietet: von zarten flüssigen, dünnen Lasuren bis hin zu pastosen Farbaufträgen mit langen Trocknungsprozessen.
Ich experimentiere seit einiger Zeit mit Frottagen, Schablonen und Papiercollagen, das werde ich noch weiter in meine Ölmalerei einfließen lassen.

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Krabbenfrieden, 2000, Öl Gemälde, 220×140 cm

Welche Etappen, Werke oder Ausstellungen haben Sie in Ihrer künstlerischen Entwicklung und Ihrem bisherigen Werdegang am meisten beeinflusst und geprägt?

Natürlich ist da zu allererst die Akademiezeit in Münster zu nennen. Das war sehr persönlichkeitsbildend und durch die ständige Kommunikation mit den anderen Studenten hat man sein künstlerisches Tun sehr hinterfragt. 2000 bis 2005 hatte ich ein Atelierstipendium in Bonn, was mich ebenfalls sehr geprägt hat. Auch mein Stipendium nach Israel mit all den Ausstellungen die folgten, war ein intensiver künstlerischer Austausch.

Können Sie uns etwas über Ihre Serie „Anthropometrien“ erzählen?

Meine früheren Bilder zeigten vom Menschen geprägte Räume, jedoch war der Mensch abwesend. Ihn abzubilden hat mich nicht interessiert. Irgendwann habe ich nach neuen Wegen gesucht, den klassischen Bildraum in meinen Arbeiten zu durchbrechen und mir kam Yves Klein in den Sinn, nicht die Performance, sondern die Resultate seiner Anthropometrien greife ich wieder auf. Oft liest sich der Körperabdruck in meinen Arbeiten nur als Malspur, als großer Schatten, manchmal sind einzelne Gliedmaßen klarer erkennbar. Der Zufall spielt dabei eine große Rolle. Ich weiß letztendlich nie genau, wie der Abdruck wird, eine unkomponierte, informelle Form, auf die ich etwas malerisch erwiedern muss. Das Spiel mit dem Bildraum verändert sich, die räumliche Logik verliert sich zunehmend zugunsten einer offeneren und vieldeutigeren Bildräumlichkeit.

Welche Künstler bewundern Sie?

Eduard Manet, Velazquez, Francis Bacon, Sigmar Polke

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Über die Klinge III, 2016, Arcyl Malerei, 38×28 cm

Stephanie Pech auf Singulart:https://www.singulart.com/de/k%C3%BCnstler/stephanie-pech-865

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