Kunstbewegungen und Techniken  •  Kunstgeschichte

5 Dinge, die man über den Fauvismus wissen muss

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befindet sich die Kunstwelt im Umbruch in ganz Europa, insbesondere in Frankreich. Der Fauvismus, der seit Sommer 1905 um Henri Matisse und André Derain entsteht, entwickelt sich bis 1910. Durch die Verwendung reiner Farbflächen hat diese Strömung die Kunst verändert … Anlässlich der Ausstellung „Derain 1904 – 1914: The Radical Decade“ im Centre Georges Pompidou präsentiert Singulart 5 Fakten über den Fauvismus.

1.Die Geburt des Fauvismus

Der Fauvismus wurde um seinen Gründervater Henri Matisse herum aufgebaut. So beginnt die Bewegung, als dieser den Sommer 1904 mit Paul Signac verbringt, der ihm die Prinzipien des Neoimpressionismus und der Farblehre lehrt. Aus dieser Lehre zieht Matisse eine Begeisterung für die Verwendung von Farbe, die er im Sommer 1905 in Collioure, in Südfrankreich, an seinen Freund André Derain weitergibt. Um sie herum bildet sich eine Gruppe von Malern (darunter Georges Braque, Henri Manguin, Charles Camoin), die sich leidenschaftlich für diese Verwendung reiner Farben begeistern.

1905 stellen sie zusammen im Salon d’Automne aus. Bei dieser Gelegenheit wurde der Begriff „Fauvisten“ geboren, um diese Gruppe an Malern zu bezeichnen. Dadurch entstand dann auch der Name der Bewegung Fauvismus.

2. Die Inspirationen des Fauvismus

Der Fauvismus entwickelt sich dank einer Vielzahl von Einflüssen, darunter auch durch den Neoimpressionismus, aber auch durch Paul Gauguin. Der von Paul Signac geleitete Neo-Impressionismus zeichnet sich durch die Anlagerung von kleinen Farbtupfen direkt auf der Leinwand aus, wobei das Auge des Betrachters sich vor allem auf die gemischten Farben konzentriert. Gauguin diente ebenfalls als Vorbild für die Fauvisten wie auch die Gemälde von Vincent Van Gogh, ebenfalls ein Meister der Farben, als Vorbild dienten.

Der Fauvismus, der sich in der gleichen Zeit wie der Kubismus entwickelte, hat etwas mit ihm gemeinsam: seine Bezüge zu der primitiven Kunst aus Ozeanien und Afrika. Dieser Einfluss zeigt sich besonders in den Porträts, deren Gesichter afrikanischen Masken ähneln.

3. Die Prinzipien des Fauvismus

Für die Fauvisten hat die Farbe Vorrang vor der eigentlichen Zeichnung, ebenso wie die Realität. Diese Art zu denken wird für Matisse während seiner Arbeit von großer Bedeutung sein. In einem fauvistischen Gemälde sind die Farben hell, verschärft, vor allem aber rein, das heißt, sie sind nicht miteinander vermischt. Diese Malweise ist unkonventionell für die Zeit. Darüber hinaus respektiert der Maler die Realität nicht mehr, sondern eine innere Realität. Dies kann man daran erkennen, dass die Wahl der Farben völlig willkürlich ist: Bäume können rot, blau oder grün sein.

4. Die Themen der Fauvisten

Im Gegensatz zum Impressionismus, der sich hauptsächlich mit der Landschaft beschäftigte, sind die Motive der fauvistischen Malerei zahlreich. Die Natur ist dennoch ein beliebtes Thema, besonders die Landschaften Südfrankreichs, weil sie eine Leuchtkraft haben, die die Künstler der Bewegung fasziniert. Die Landschaften von Estaque, Collioure oder Saint-Tropez sind daher in den Werken von Matisse, Derain oder Camoin sehr präsent.


Einige Maler interessieren sich jedoch auch für den Norden Frankreichs, wie Raoul Dufy und Maurice de Vlaminck. Wir stellen fest, dass Bäume ein Bildsujet sind, welches alle Künstler sehr schätzen. Auch die Stadt ist von Bedeutung. Viele Gemälde folgen den Prinzipien des Fauvismus, wie das berühmte Kunstwerk „La raie verte“ von Matisse oder „Porträt von Matisse“ von Derain.

5. Ein wichtiger Einfluss

Der Fauvismus war jedoch eine kurzlebige Bewegung, die für die Maler ein Moment des Experimentierens war. Im späteren 20. Jahrhundert hatte er einen großen Einfluss auf die Bildforschung. Insbesondere erlaubt dieser Stil es, die Frage nach der Rolle der Farben in den Vordergrund zu rücken, aber auch die Darstellung der Realität in Frage zu stellen. Dieser Stil verbreitete sich schnell in Europa, insbesondere in Belgien, Ungarn und Spanien und wurde vor allem von einigen Künstlern wie Kandinsky oder Malevitch praktiziert – dieselben Maler, die in den 1910er Jahren als Erste den Schritt in die Abstraktion wagten …

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