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Louvre-Mitarbeiter demonstrieren gegen zu hohe Besucherzahlen

Crowds massed in front of Mona Lisa.  Photo: Getty Images GETTY

Vergangenen Montag streikten die Mitarbeiter des Louvre in Paris, um gegen die immer belastenderen Arbeitsbedingungen im Museum zu protestieren. Hunderte von Touristen blieben im Regen stehen, als das meistbesuchte Museum der Welt am Montagmorgen nicht öffnete. Seit 2009 ist die Besucherzahl des Louvre um 20 % gestiegen, während die Mitarbeiterzahl von 2.161 auf 2.005 gesunken ist. 2018 verzeichnete der Louvre einen neuen Besucherrekord mit insgesamt 10,2 Mio. Besuchern. Gemäß der Gewerkschaft Sud Culture Solidaires kommen monatlich rund 100.000 Besucher mehr als noch im Vorjahr. Das habe zu einer „beispiellosen Verschlechterung der Bedingungen für Besucher und insbesondere der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter des Museums“ geführt.

Titelbild: Menschenmengen vor der Mona Lisa im Louvre. Foto: Getty Images


Warum steigen die Besucherzahlen?

Der exorbitante Anstieg der Besucherzahlen hat mehrere Gründe. Ein Hauptgrund sind sicherlich Beyoncé und Jay Z: Die Popstars veröffentlichten im Juni 2018 den Musik-Clip „Apeshit“, den sie im Louvre gedreht hatten. Der Clip wurde über 170 Mio. mal angeklickt und weltweit gefeiert. Auch die Retrospektive von Eugène Delacroix, die im Juli des vergangenen Jahres endete, hat einen neuen Besucherrekord für Sonderausstellungen aufgestellt. Schließlich ist der Hype dem Marketingteam des Louvre selbst zu verdanken: 2019 startete das Haus eine Werbekampagne, die sich an eine junge Zielgruppe sowie an Pariser richtet. Zu dieser Kampagne gehörte auch eine Zusammenarbeit mit AirBnB, bei der zwei Nutzern des Onlineübernachtungsdienstes die einmalige Chance geboten wurde, eine Nacht im Louvre zu verbringen.

Besucher machen Fotos von Leonardos Mona Lisa. Der Mona-Lisa-Saal ist einer der meistbesuchten Räume des Louvre
Besucher machen Fotos von Leonardos Mona Lisa. Der Mona-Lisa-Saal ist einer der meistbesuchten Räume des Louvre. Foto: Getty Images GETTY

Zu viele Besucher gefährden Personal und Kunstwerke

Obwohl mehr Besucher natürlich auch mehr Geld in die Museumskassen spülen, war der Louvre nicht in der Lage, sein Personal zu halten oder gar aufzustocken. Der Grund dafür ist unklar. Die Sicherheitsgewerkschaft fordert nicht nur die Einstellung von mehr Personal, sondern auch eine sofortige Beschränkung der täglichen Besucherzahl. Sorgen mache ihnen nicht nur die Sicherheit der Gäste, sondern auch der Zustand des Museums und der darin enthaltenen Kunstschätze und kulturellen Artefakte. In einer Petition der Gewerkschaft wird der Louvre aufgefordert, „den Massentourismus hinter sich zu lassen“ und „das Establishment daran zu hindern, sich in ein kulturelles Disneyland zu verwandeln“.

Heute, Mittwochmorgen, treffen sie sich die Museumsmitarbeiter, um die nächsten Schritte zu besprechen. Bislang hat der Louvre nur wenig von sich verlauten lassen: „Die Mitarbeiter an der Rezeption und im Sicherheitsdienst nehmen ihr Streikrecht wahr“. Auch in den kommenden Tagen würden viele Besucher erwartet. Allerdings werden vorerst wohl nur Besucher mit Online-Tickets Zutritt zum Museum bekommen.

Das offensichtlich steigende Kunstinteresse verheißt Gutes, nicht nur für den Louvre. Der Personalmangel des Museums allerdings gefährdet Kunstwerke, Mitarbeiter und Gäste. Bleibt zu hoffen, dass der Louvre diese Situation schnell in den Griff bekommt.

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