Kunst und Satire sind unabdingbar miteinander verbunden. Tatsächlich ist Satire eine eigenständige künstlerische Ausdrucksform, aber es braucht nicht unbedingt einen Künstler, um sich dieser Kunstform zu bedienen. Die Kunst der Satire kann zwischen zwei Personen eingesetzt werden, die sich bei einer Tasse Kaffee am Morgen über das aktuelle Geschehen lustig machen. Sie findet sich auch in der vernichtende Haltung Ihrer Großmutter zur aktuellen politischen Lage wieder. Obwohl der größte Teil der Menschheitsgeschichte chaotisch war, mit politischen Machenschaften und Unruhen, scheint es, als ob wir in nun in einer Zeit sind, in der sich die Satire fast von selbst schreibt.
Künstler haben in Zeiten wie diesen eine besondere Verantwortung, da wir versuchen, dem Unbegreiflichen einen Sinn zu geben. Der Einsatz von Humor mildert nicht nur das Gewicht, eines schwierigen Themas, sondern kann es auch durchleuchten und das Grundgerüst eines sonst vielseitigen Thema erklären und aufzeigen. Was sonst mittels einer fünfteiligen Dokumentarserie erklärt werden müsste, kann der Satiriker in einem einzigen Bild darstellen, was eine Ode an das hartnäckige Klischee „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ist.
Um das Jahr 2016 schien sich das Weltgeschehen von skurril zu völlig absurd zu entwickeln. Im Juni dieses Jahres stimmte England dem Brexit zu, und um die britischen Kollegen zu übertreffen, kürte Amerika Donald J. Trump zu ihrem Präsidenten. Als wir begannen, diese neue Realität zu akzeptieren, beruhigten sich die Dinge etwas und die Satire zum Weltgeschehen erlaubte uns ab und an ein Lächeln. Doch dann kam das Jahr 2020 in seiner ganzen Pracht, und lässt die Menschen fragen, ob wir nicht die Uhren zurückstellen und den Neujahrs-Countdown erneut beginnen, damit wir dieses Jahr noch einmal von vorne, in einem zweiten Versuch starten könnten.
Wir hatten egoistische Anführer, die uns beunruhigten, als der Dritte Weltkrieg drohte, einen inkompetenten australischen Premierminister, der es nicht schaffte, die Buschfeuer zu bekämpfen, um seine Bürger zu schützen, und schließlich haben wir eine Pandemie, die gleichzeitig das Beste und das Schlimmste der Menschheit zeigt. Wenn man die Tatsache, dass Boris Johnson Brexit über die Linie gedrängt hat und ein Mitglied der Königsfamilie wegen Verbindungen zu einem Sexualring angeklagt wurde, dazwischen streut, dann hat man das Jahr 2020 in Kürze. Irrsinn. Oh, und es ist erst März.
Künstler auf der ganzen Welt sind von der gegenwärtigen Situation der Selbstisolierung und der Arbeitsplatzunsicherheit beeinträchtigt worden, aber für diejenigen, die sich mit der Lächerlichkeit im menschlichen Verhalten leidenschaftlich beschäftigen, ist diese Zeit eine Goldgrube.
Der Einsatz von Kunst und Humor als politische Waffe wurde im Laufe der Geschichte immer wieder von totalitären Figuren angegriffen. Dieser Versuch, die Freiheit der Meinungsäußerung zum Schweigen zu bringen und zu unterdrücken, ist etwas, gegen das wir ständig kämpfen müssen. Wir müssen die Künstler weiterhin stärken, damit sie ihre Erfahrungen und die Ereignisse erzählen können, über die die kommenden Generationen nachdenken werden.
