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5 Minuten mit Ute Laum

Naturdarstellungen sind das zentrale Thema für die deutsche Künstlerin Ute Laum. Die rauen Küstenlandschaften, die unberührte Natur, der stete Wind und die besonderen Lichtverhältnisse im Norden Deutschlands prägen die Malerin und ihre Werke. Diese werden in nationalen wie auch internationalen Ausstellungen gezeigt und lassen sich weltweit in privaten Sammlungen wiederfinden. Singulart hat mit der Künstlerin über ihre kreativen Einflüsse, ihre derzeitigen Projekte und über ihre Arbeitstechnik gesprochen.

Wann wussten Sie, dass Sie Künstlerin werden wollen?

Mein künstlerischer Werdegang begann erst relativ spät in meinem Leben. Nach der deutschen Wiedervereinigung zog ich Anfang der 90er Jahre mit meiner Familie aus dem Rheinland nach Mecklenburg Vorpommern und damit an die Ostseeküste. Die Liebe zu diesem spärlich besiedelten Landstrich mit seiner zum Teil noch unberührten Natur hat mich sehr bewegt.

Den ersten wirklich wichtigen Kunstunterricht erhielt ich während einiger Jahre bei dem Mecklenburger Maler Fritz Brockmann, der mich sehr gefordert und gefördert hat. In dieser Zeit wurde mir sehr schnell klar, dass die Kunst ein Teil meines Lebens sein würde, auf den ich nicht mehr verzichten wollte.

Würden Sie uns von Ihren künstlerischen Einflüssen erzählen, welche Künstler haben Sie inspiriert?

Schon als Kind und als Jugendliche habe ich mit meinen Eltern viele Museen und Galerien besucht. Besondere Faszination haben der Impressionismus und später der Expressionismus auf mich ausgeübt.

Zu der Zeit als ich selbst begann, Bilder zu malen, war für mich ein einflussreiches Ereignis der Besuch des Kunstmuseums in Schwaan, ganz in meiner Nähe. Dort gibt es zahlreiche Werke des Malers Rudolf Bartels (1872-1943), der sehr prägnant mit einem großen Flachpinsel das dörfliche Leben auf abstrakte Weise wiedergab. Diese Bilder haben meine Arbeitsweise sehr beeinflusst.

Der große Flachpinsel wurde zu meinem liebsten Werkzeug.

2009 habe ich außerdem eine Ausstellung des Österreichers Herbert Brandl in den Hamburger Deichtorhallen sehen dürfen. Riesige, farbgewaltige Arbeiten von ungeheurer Wucht. Die haben mich sehr beeindruckt. Und manches Mal erkenne ich heute noch Elemente aus meiner Erinnerung an diese Ausstellung in meinen Bildern.

Ute Laum, Waiting for summer, 2020, Acryl auf Leinwand, 80×80 cm

Mögen Sie es lieber alleine oder in einer Kollaboration zu arbeiten?

Ich kann grundsätzlich nur alleine gut arbeiten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen, die sich montags nur ungern zur Arbeit quälen, liebe ich die Montage. Dann begebe ich mich quasi in meinen Elfenbeinturm und beginne mein Tagwerk voller Enthusiasmus. Störungen sind dabei alles andere als willkommen. Die besten Ergebnisse erziele ich, wenn ich konzentriert und intensiv in absoluter Stille arbeiten kann.

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

Momentan arbeite ich an einer Auftragsarbeit für ein neues Kreuzfahrtschiff aus Großbritannien. Ich hatte das Glück, einen Auftrag zu erhalten, bei dem ich mehrere zum Teil sehr große Bilder für eines der Restaurants anfertigen darf. Dass sich das Schiff vorwiegend im skandinavischen Raum bewegen wird, kommt mir bei der Motiv- und Farbwahl sehr entgegen. Mein Hang zur Farbe Blau in allen Variationen ist vermutlich kaum zu übersehen.

Ute Laum, My arbor II, 2018, Acryl auf Leinwand, 110×110 cm

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?

Etwas ganz anderes. Nach meinem Abitur hätte ich gerne Medizin studiert, leider konnte ich das nicht realisieren. Trotzdem bin ich überzeugt, dass alles im Leben auch irgendeinen Sinn ergibt und bin heute sehr, sehr glücklich darüber, einer Tätigkeit nachzugehen zu können, die mir jede mögliche Freiheit bietet und die bis ins hohe Alter ausgeübt werden kann. Das hoffe ich zumindest.

Haben Sie auf Singulart andere Künstler entdeckt, deren Kunst Sie schätzen oder gar bewundern?

Ja, hier gibt es einige sehr beeindruckende Kollegen/innen. Ich liebe die federleichten Arbeiten von Beate Köhne und die phantasievollen Welten von Elisabeth Wedenig. Die grauen Variationen mit wenig Farbe von Dorota Jedrusik und die filigranen Baumbilder von Jill Lear. Die wilden Natureindrücke von Björnar Aaslund und die ruhigen Horizonte von Michele Griffiths. Ach- ich könnte noch viele aufzählen. Das würde aber länger als 5 Minuten dauern….

Ute Laum, Gespensterwald, 2019, Acryl auf Leinwand, 80×80 cm

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die gerade anfangen und versuchen Fuß zu fassen?

Mein erster Rat wäre, konsequent zu versuchen, sich weiterzuentwickeln und sich von möglichen Verkaufserfolgen nicht in eine bestimmte Richtung drängen zu lassen. Als schrecklich empfinde ich die Kunst vom Fließband, in hoher Stückzahl mit kleinen Variationen im Tagestakt auf den Markt geworfen. So etwas kann sich für eine gewisse Zeit gut verkaufen, verschwindet dann aber auch wieder in der Versenkung. Und ich bin sicher, dass diese Art zu arbeiten jedem Künstler auf Dauer die Freude an der Arbeit nimmt.

Mein zweiter Rat ist der kritische Blick auf das eigene Portfolio. Dessen Qualität ist entscheidend und hinterlässt einen nachhaltigen und später nur schwer korrigierbaren Eindruck. Ganz besonders bei einer Online-Vermarktung. Gemäß dem Motto „Eine Kette ist nur so haltbar wie ihr schwächstes Glied“ würde ich mich immer fragen, welches dieses schwächste Glied sein könnte und es im Zweifel aus dem Angebot herausnehmen. Ich finde immer, dass eine einzige dilettantische Arbeit einen guten Ersteindruck sofort wieder zunichte machen kann.

Der wichtigste Satz wäre also für mich:

Bewahrt euch die Freude an der Kunst!

Alle Werke können Sie auf dem Singularts Profil von Ute Laum entdecken.