Künstler  •  Von der Redaktion empfohlen

5 Minuten mit Daniela Baumann

Die deutsche Künstlerin Daniela Baumann setzt sich in ihren Werken mit der menschlichen Psyche, intimen Dramen, Erinnerungen, Vergänglichkeit und Liebe auseinander. Ihre Kunst wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Darunter zählen private und öffentliche Einrichtungen, wie das Museum Baden Solingen, die Kunsthalle Barmen, das Europaparlament in Brüssel oder die ARTMUC in München. Singulart hat mit der Künstlerin über ihre kreativen Einflüsse, ihre derzeitigen Projekte und über ihre Arbeitstechnik gesprochen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich begann mich als Jugendliche für Kunst, Literatur, Musik und Theater zu interessieren, deshalb fing ich an, Kommunikations-Design an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Würzburg zu studieren. Diese war in den 80er Jahren eine sehr freie, kunstorientierte Hochschule. Wir hatten gute Professoren und Lehrbeauftragte, wie beispielsweise Achim Kubinski und Platino aus Stuttgart, Harald Fuchs, Nicolai Sarafov aus München u.a.

Ich hatte das Glück dort sehr viel experimentieren zu können und neue Techniken kennen zu lernen.

In den Sommersemesterferien verbrachte ich Zeit an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg, dazwischen wohnte ich einige Wochen mit meinem damaligen Freund im Wolterhaus in Weißenbach am Attersee, wo wir netterweise geduldet waren. Das Wolterhaus war der Sommersitz von André Diehl, dem ehemaligen Direktor der Oper Graz. Friedrich Gulda hatte sein Studio direkt dahinter und wir beschäftigen uns hauptsächlich mit Zeichnen und Musik. Diese Zeit hat mich sehr geprägt.

Crushed Idyll_21 von Daniela Baumann
Crushed Idyll_21 (2020), Daniela Baumann

Mögen Sie es lieber alleine oder in einer Kollaboration zu arbeiten?

In erster Linie arbeite ich sehr gerne alleine, ich würde beispielsweise eine Leinwand nicht mit jemandem teilen wollen, um ein Bild zu malen. Das würde meine Arbeit zerstören und nicht bereichern.

Anders sieht es beispielsweise bei Installationen aus, wo die Elemente autark bestehen bleiben und das Gesamte das Werk ausmacht. Oder bei einem Kunstbuchprojekt, das ich beispielsweise mit Woldemar Fuhrmann von der Hersbrucker Bücherwerkstätte mache. Das ist eine Kollaboration, die ich durchaus gerne mache.

Welchen Themen widmen Sie sich, woher nehmen Sie ihre Inspiration?

Das Thema meiner Diplomarbeit in den 80er Jahren war „Zeichnung und Farbe als Mittel zur Raumerschließung“, ich habe daraufhin die literarische Vorlage „ Geschlossene Gesellschaft“ von Jean Paul Sartre für meine künstlerische Abschlussarbeit benutzt. Letztendlich kreisen meine Themen weiterhin um dieses Dilemma. Intime Dramen, Idylle, Liebe, zwischenmenschliche Kommunikation.

So ist beispielsweise mein Werkzyklus „ Nie bringst du mir Blumen mit“ ein klassisches Beispiel aus der Kommunikationswissenschaft.

Die Inspiration mich intensiv wieder mit dem Außenraum zu beschäftigen, bekam ich 2014 nach einem Aufenthalt in der Künstlerresidenz im Heinrich-Böll-Cottage auf Achill Island in Irland. So arbeite ich seitdem zum Thema „ walking in space“, gefesselt von geographischen Strukturen, physikalischen Kräften, Energie und Bewegung.

Desweiteren arbeite ich gerne ortsbezogen. Dann entstehen Arbeiten durch die Auseinandersetzung mit dem Ort beispielsweise bei Residenzaufenthalten oder spezifischen Ausstellungsorten.

Nie bringst du mir Blumen mit von Daniela Baumann
Nie bringst du mir Blumen mit (2018), Daniela Baumann

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

Neben der täglichen Arbeit im Atelier stecke ich in den Vorbereitungen für ein Kunstprojekt, anlässlich des Kriegsendes vor 75 Jahren. Es wird eine Mischung aus Live-Painting/ Drawing, Projektionen und Performance. Unterstützt werde ich dabei von der Schauspielerin Claudia Gahrke, dem Musiker Peter Schilske und dem Kunstverein Solingen. Die Performance findet am 19. April statt.

Im Juni findet der Kulturpalast Anwanden auf dem Wolfgangshof in Zirndorf statt. Der Wolfgangshof ist ein ehemaliger Gutshof von Faber-Castell. Dort plane ich in Kooperation mit dem Künstler Woldemar Fuhrmann eine große Installation zum Thema „zuhause“.

Welche Techniken und Medien benutzen Sie?

Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Fotografie, Installation, Objekt und Wort.

Ich arbeite gerne disziplinübergreifend und mit diversen Materialien wie beispielsweise Tusche, Asche, Kreiden, Druckfarben, Papier und Stoff, mit Nadeln, sowie der Schreib- und Nähmaschine.

floating_11 von Daniela Baumann
floating_11 (2020), Daniela Baumann

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?

Ich wäre eine „Neugierige“, aber das ist ja leider keine Berufsbezeichnung.

Alle Werke können Sie auf dem Singularts Profil von Daniela Baumann entdecken.