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Die beliebtesten Farb- und Maltechniken

Marcus Aitken in the Studio

Dank Singularts Kollaboration mit Malen-Lernen.org können Sie hier ein wenig mehr über ausgewählte Farb- und Maltechniken erfahren, um das Handwerk des Künstlers etwas genauer zu verstehen. Auf der Homepage unseres Partners finden Sie verschiedenste Informationen und Tipps, falls Sie sich selber am kreativen Schaffen versuchen möchten.

Die Kunst des Malens ist äußerst vielfältig. Abhängig von der Wahl der Farbe und der Art und Weise des Farbauftrags, lassen sich ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Entdecken Sie in diesem Beitrag die beliebtesten Mal- und Farbtechniken:

1) Acrylmalerei

Erst seit der Zeit des Expressionismus in den 50er Jahren, wird Acrylfarbe von Künstlern verwendet. Die Acrylmalerei ist damit eine sehr junge Kunstrichtung. Durch ihre einfache und vielseitige Anwendung avancierte die Acrylfarbe jedoch in kürzester Zeit zu einer der beliebtesten Farben der Kunststile Pop Art, abstrakte Kunst, Surrealismus, zeitgenössische und naïve Kunst.

Acrylgemälde: There’s a Pool on the Roof (2018), Courtney Heather

Acrylfarben sind einfach mit Wasser verdünnbar, trocken aber sehr schnell. Dies prädestiniert sie für den Einsatz in der Lasurtechnik. Bei dieser Technik wird die erste Farbschicht nach dem Trocknen mit einer zweiten verdünnten Farbschicht übermalt, wobei die unten liegende Farbschicht immer noch durch die neue hindurch schimmert.

Die schnelle Trocknung der Acrylfarbe ist auch für die Sgrafittotechnik vorteilhaft, welche einem Kunstwerk einen gewissen erwünschten used-look verleiht. Dieser Effekt wird dann erzeugt, wenn eine bereits getrocknete Farbschicht übermalt wird, die neu aufgetragene, nasse Farbe wird teilweise wieder abgekratzt, während die getrocknete untere Schicht bestehen bleibt.

Für die Nass-in-Nass-Technik, ist das schnelle Trocknen der Acrylfarben eine Herausforderung. Bei dieser Maltechnik werden unterschiedliche Farbnuancen erreicht, indem noch nasse Farben direkt auf der Leinwand ineinander gemischt werden. Abhilfe schafft die Zugabe eines trocknungsverzögerers, so dass auch diese Technik mit Acrylfarben gut umsetzbar wird.

The Basket Makers (2020), Marietjie Henning

Acrylfarben sind in unterschiedlichen Viskositäten erhältlich. Dicke Farbvarianten ermöglichen die Spachteltechnik. Hier wird, wie der Name es bereits vermuten lässt, die Farbe mit einem Spachtel auf den Maluntergrund aufgebracht, um so Oberflächenstrukturen zu schaffen. Auch andere Strukturtechniken wie die Grannulier- oder Impastotechnik lassen sich mit Acrylfarbe und wenigen Hilfsmitteln realisieren.

Dünnere Farben können mit der Schwammtechnik kombiniert werden. Dazu wird die Acrylfarbe mittels eines Naturschwammes, eines Schaumstoffpinsels oder einer Schaumstoffrolle aufgetragen. Besonders dünne Acrylfarben werden auch gerne zum Airbrushing eingesetzt.

Die Zugabe eines, speziell für Acrylfarben erhältlichen, Pouringmittels ermöglicht es, die Farbe so flüssig zu machen, dass sie auf die Leinwand gegossen werden kann. Die damit einhergehende Maltechnik nennt sich Acryl Pouring und ist nicht nur eine sehr neue Art des Malens, sondern auch eine ausgesprochen kreative.

2) Ölmalerei und seine Maltechniken

Bereits im 14. Jahrhundert wurde mit Ölfarbe gemalt. Viele klassische Künstler arbeiteten mit dieser speziellen Farbe und schufen mit ihr vorranging Landschafts-und Portraitmalereien. Viele verschiedene Maltechniken können damit umgesetzt werden, allerdings bedarf ihr Gebrauch einiges an Grundwissen. Nicht umsonst zählt die Ölmalerei zu den anspruchsvollsten Maltechniken.

Ölgemälde: Au café rouge (2019), Olga Novokhatska

Der Untergrund eines Ölgemäldes ist zentral für das Gelingen eines solchen Werkes. Ist der Untergrund zu aufnahmefähig und wurde nicht mit einer Grundierung überzogen, so kann es sein, dass dieser der Farbe das Öl entzieht und sie unbrauchbar macht. Diese Art Farben können sehr gut gemischt werden und sind mit Terpentinersatz auch verdünnbar. Ölfarben können mit dem Pinsel oder Spachtel aufgebracht werden. Man sollte aber die Dicke des Pinsel/Spachtel-Striches im Auge behalten, denn ist dieser zu dick, können bei der Trocknung der Farbe Risse entstehen. Diese Gemälde brauchen oft mehrere Tage, bis sie vollständig getrocknet sind.

In der Ölmalerei gibt es einige Grundtechniken die einem Künstler zur Erschaffung von Werken zur Verfügung stehen:

  • Nebeneinander-Malen: das Bild wird durch voneinander getrennte Farbflächen kreiert.
  • Nass-in-Nass: Die charakteristischen, weichen Farbverläufe entstehen, wenn zwei nebeneinander gemalte Farbflächen ohne zu trocknen durch Querbewegungen verbunden werden.
  • Aufeinander-Malen: verschiedene Farbschichten werden übereinander aufgetragen, dabei kann die unterste Schicht bereits getrocknet oder noch nass sein. Für den Farbauftrag werden Pinsel, Malmesser oder Finger benutzt.
  • Vorzeichnen: mit Kohle, Bleistift oder Pastellkreide kann ein Ölgemälde vorgezeichnet werden. Auch mit verdünnter Ölfarbe können die wichtigsten Teile des Bildes vorgemalt werden (Untermalung).
  • Impasto-Technik: ist die wohl wichtigste Technik der Ölmalerei. Mit einem dicken Pinsel oder einem Malmesser werden dicke Farbschichten aufgetragen und oftmals auch direkt auf der Leinwand zu neuen Farben vermischt. Nach der Trocknung ist eine deutliche Reliefstruktur zu sehen.

3) Aquarellmalerei

Zur Zeit Albrecht Dürers wurden Aquarelle noch als Entwürfe für Ölgemälde benutzt, erst im 18. Jahrhundert etablierte Cezanne die Aquarellmalerei als Kunstform und damit unter den Maltechniken.

Aquarell auf Papier: Genèse d’une vague (2018), Anne Baron

Eine der wichtigsten Aquarelltechniken ist das Lasieren. Dabei wird über eine bereits trockene Farbschicht eine weitere Farbe aufgetragen. So werden verschiedenste Farbabstufungen erreicht. Wichtig ist das zügige Arbeiten, damit die untere Farbschicht nicht wieder aufweicht.

Auch das Lavieren ist eine gängige Maltechnik mit Aquarellfarben. Hierbei werden noch flüssige Farben ineinander gemalt, um miteinander zu verfließen. So entstehen Strukturen und Farbverläufe. Diese Verlaufstechnik kann auch bei nur einer Farbe angewendet werden, um sie von deckend nach transparent verlaufen zu lassen. Als Hilfsmittel eignen sich Strohalme oder Fächerpinsel.

Eine etwas speziellere Technik ist das Grannulieren. Bei dieser Technik bezieht man die Eigenschaften des Papiers in den Malprozess ein. Das Ziel ist es, nur die erhöhten Bereiche mit Farbe zu versehen, die tiefen Bereiche der Papierstruktur bleiben farblos. Besonders gern wird diese Technik für Wasseroberflächen verwendet.

Heavy Weight (n.d.), Rhia Hurt

4) Pastellmalerei

Für die Pastellmalerei benötigt man spezielles Pastellpapier, welches eine sehr raue Oberfläche aufweist. Auf diesem wird mit verschieden harten Pastellkreiden oder Pastellstiften gemalt. Farbmischungen entstehen durch das Verreiben der Pigmente direkt auf dem Papier. Dies kann mit den Fingern geschehen oder mit einem Estompen (Papierwischer).

Als Maltechniken werden das Ineinander-Malen und das deckende Übereinanderlegen beherrscht. Bei dem Ineinander-Malen ist es gewünscht, dass sich die übereinander aufgetragenen Farben vermischen. Das deckende Übereinanderlegen hingegen bezweckt genau das Gegenteil. Übereinander aufgetragene Farben sollen sich nicht vermischen, sondern Akzente setzen. Dazu arbeitet man mit verschieden harten Pastellkreiden oder auch Stiften. Stifte wurden zum Beispiel im Werk Tulip V 11.18 von Ulrike Bultmann verwendet.

Das Ineinander-Verreiben erzeugt sanfte Farbübergänge zweier nebeneinander oder übereinander liegender Farbflächen. Mit Pastellkreiden ist auch der Einsatz von Schablonen möglich und die Schraffur-Technik einsetzbar.

Da die Farbpigmente sehr locker auf dem Maluntergrund liegen, müssen Pastellgemälde abschließend immer mit einem Fixativ-Spray bearbeitet werden, nur so bleiben sie lange in voller Pracht erhalten.

5) Mixed Media als Maltechnik

Mixed Media, oder auch Mischtechnik genannt, bezeichnet die Kunst verschiedene Maltechniken miteinander zu kombinieren. Bereits Leonardo Da Vinci arbeitete mit verschiedenen Farbarten auf einem Gemälde. Heutzutage bezeichnet man als Mixed Media eher Zeichnungen oder Malereien, die mit den verschiedensten Materialien zu Collagen verarbeitet sind.

Der Maluntergrund für solch eine Collage sollte Feuchtigkeit vertragen und mit Gesso grundiert sein. Für Struktur sorgt eine Beimischung von Sand oder der Auftrag von Strukturpaste. Welche Farbarten, ob Acryl, Öl, Pastell oder Aquarell, mit welcher Maltechnik auf diesen Untergrund aufgetragen werden bleibt ganz dem Künstler überlassen. Werden verschiedene Farbarten verwendet muss beachtet werden, dass nicht alle Farben miteinander kombinierbar sind. So kann beispielsweise Aquarellfarbe nicht auf Ölfarbe aufgetragen werden, umgekehrt ist es jedoch möglich.

Um Materialien wie Stoffe, Papiere, Fotos, Zeitungsausschnitte oder Deko-Folien auf dem Kunstwerk zu befestigen kann Gel-Medium benutzt werden, aber auch sehr dickflüssige Acrylfarbe eignet sich zum festkleben. Glitzer kann auf dieselbe Weise verarbeitet werden.

6) Zeichnen

Im Gegensatz zur Malerei wird bei einer Zeichnung das Bild durch Linien, Punkte und dem Kontrast dargestellt, weniger durch Farben. Als Zeichenutensilien eignen sich Tusche, Bleistift, Buntstift, Kreide und Kohle. Bis auf die Tusche, ziehen diese Pigmente nicht in die Papieroberfläche ein. Daher muss das Kunstwerk abschließend mit einem Fixativ gegen Abrieb geschützt werden.

Eine Vielfalt an Maltechniken macht das Zeichnen zur interessanten Kunstform.

  • Beim Schraffieren werden Linien parallel nebeneinander oder kreuzweise angeordnet um Schatten und Highlights zu erschaffen. Fließende Übergänge erzeugt man mit der Schummer-Technik, dabei wird mit der breiten Seite des Zeichengerätes in kreisenden Bewegungen gearbeitet.
  • Um einen Verlauf von hell nach dunkel zu erreichen können die Pigmente verwischt werden. Auch durch Radieren entstehen einzigartige Effekte. Frottage nennt man es, wenn das Zeichenblatt über ein Relief gelegt wird und dann mit der breiten Seite des Stiftes darüber gerieben wird.
  • Um dreidimensionale Motive abzubilden, muss einer Zeichnung Tiefenwirkung verliehen werden. Dies gelingt ganz leicht indem man die einzelnen Objekte in geometrische Formen zerlegt.

Wir hoffen dieser Artikel hat Sie inspiriert und wird Ihnen bei der Suche nach Ihrem perfekten Kunstwerk helfen. Stöbern Sie auf Singulart nach der Maltechnik, die Ihnen am besten gefällt.