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Singularts Kunstsammler – Ryan Grant Little

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Singulart ist stolz seine Kunstsammler vorzustellen, die nicht nur Kunstwerken ein neues Zuhause geben, sondern auch Künstler sowie den Kunstmarkt unterstützen und somit unsere Mission bestärken. Singulart freute sich darüber, mit Ryan Grant Little über seine Leidenschaft für das Kunstsammeln zu sprechen.

Über Ryan Grant Little

Ryan wuchs in Kanada auf, ist Entrepreneur im Bereich Tech-/ erneuerbare Energien und gründete die Wohltätigkeitsorganisation Canada Helps. Heute lebt er in Berlin und arbeitet weltweit als Berater für Impact Investments sowie soziale Innovation unter dem Namen RGL Strategic. In seinen eigenen Worten: „Kurz gefasst helfe ich Menschen und Firmen Probleme zu lösen, die wirklich wichtig sind.“

Die Liebe und das Interesse für Kunst entwickelte sich bereits früh. Seine Familie hat eine sehr „kanadische“ Sensibilität für Kunst – Kunstwerke, die weite Landschaften oder Sonnenuntergänge über dem Georgian Bay darstellen. Sein Vater entdeckte sogar ein eigenes künstlerisches Talent in der zweiten Hälfte seines Lebens. Ryan Grants Geschmack war zunächst eher konservativ. Er war von den Alten Meistern und ganz besonders den französischen Impressionisten angezogen. Nichtsdestotrotz wollte er sich nie auf nur einen bestimmten Stil beschränken, eine Tatsache die sein früheres Kinderzimmer bestätigt: Er hatte ein Druck von Corot, den er ganz besonders mochte, direkt neben einem Poster von Jim Morrison hängen.

Erst kürzlich renovierte er seine Wohnung in Berlin und Singulart zögerte nicht einen Blick in das neue Zuhause der Werke unserer Künstler zu werfen. Ryan ließ einige Wände durchbrechen und neu einziehen, was ihm erlaubte, die Werke seiner Sammlung neu anzuordnen.

Kunst lässt mich entspannen. Kunst an der Wand hängen zu haben hat für mich den gleichen kathartischen Effekt wie meine Lieblingsbücher im Regal zu wissen. Ich kann Leute nicht verstehen, die zwischen leeren Wänden leben – ich wünschte, ich hätte mehr Wände!

Ryan mit seinem Hund Gracie vor dem Werk Porträt eines jungen grünen Mannes (2019) von Oleksandr Balbyshev.

Unser Interview mit Ryan Grant Little

Wie würden Sie den jetzigen Stil Ihrer Kunstsammlung beschreiben?

Viele Leute haben mir gesagt, dass sich die Werke, die ich sammle, oft mit dem Thema Krieg auseinandersetzen, was mir selbst gar nicht aufgefallen war. Ich versuche mich deshalb nun auf eher fröhlichere Sujets zu konzentrieren. Generell bevorzuge ich jedoch Werke, die zu dunklen und tiefgründigen Themen tendieren.

Erinnern Sie sich noch an das erste Kunstwerk, das Sie erworben haben?

Ich glaube das erste „richtige“ Werk, ein limitierter Karel Appel Druck, habe ich mit 19 gekauft. Es wurde von einem Manager einer Bank bei einer Wohltätigkeitsversteigerung angeboten. Es fühlte sich ein bisschen wie schummeln an, da es ein Fundraising Event für meine eigene Organisation war. Leider war die Veranstaltung nur leicht besucht und daher war ich der einzige Bieter! Wie auch immer, ich lieben den Druck und er begleitet mich seither überall hin.

Wie entscheiden Sie sich, ob Sie ein Werk kaufen?

Ich bin sehr impulsiv wenn es um Kunst geht und damit bin ich sehr zufrieden! Am glücklichsten bin ich mit den Käufen, bei denen ich mir dachte „Ich muss es einfach haben!“.

Ich habe mir Test Bed von Luca Bogdan während meines ersten Trips nach Toronto in 2011 gekauft, kurz nachdem ich nach Berlin gezogen war. Mein Bruder und ich gingen damals direkt vom Flughafen zu einer Vernissage bei der das Werk ausgestellt war. Ich hatte mich so in dieses Werk verguckt, dass es mich nervte, wen andere Besucher es nur ansahen. Besorgt, dass es ein anderer vor mir kaufen könnte, bin ich direkt auf den Galeristen zugestürmt und habe es sofort gekauft. Einige Gläser Scotch waren involviert.

Ryan Grant Little mit seinem passionierten Kauf Test Bed von Luca Bogdan.

An welchem Ort entdecken Sie am liebsten neue Kunstwerke?

Berlin ist bekannt für seine Kunstszene, leider werden die Künstler jedoch mit zu hohen Mietpreisen für Ateliers aus der Stadt vertrieben. Ich habe noch viel zu entdecken, aber Osteuropa scheint mir im Moment die beste Adresse für das zu sein, was ich suche. Die zwei Lieblingswerke meiner Sammlung sind Test Bed von Luca Bogdan, ein rumänisch-kanadischer Künstler, sowie Porträt eines jungen grünen Mannes von dem Ukrainer Oleksandr Balbyshev, das ich auf Singulart gekauft habe.

Abgesehen von diesen beiden – welche Künstler haben Sie kürzlich für sich entdeckt?

In letzter Zeit habe ich mich viel mit Fotografie beschäftigt und die Bildbände mit den Werken von Wolfgang Tillmans für mich entdeckt. Ich hatte ihn immer eher als abstrakten Künstler im Kopf und mich bis vor kurzem nie richtig mit seinem Œuvre auseinandergesetzt. Für die Berliner Techno- und LGBTQ-Szene ist er eine sehr wichtige Figur, auch in London, wo er momentan lebt.

Wenn Sie alles Geld der Welt hätten, welchen Künstler würden Sie gerne für Ihre Sammlung erwerben?

Ein Eugène Delacroix, obwohl ich mir nicht vorstellen kann wie absurd eines seiner Werke an meiner Wohnzimmerwand aussehen würde. Im Endeffekt würde ich es dann doch einem Museum geben und wir wären wieder da, wo wir angefangen haben, nur mit einer großen Steuerquittung.

Zu guter Letzt: Haben Sie einige Tipps für angehende Sammler?

„Kaufen Sie sich Werke, die Sie lieben und ignorieren Sie, ob diese zur Inneneinrichtung passen. Planen Sie nicht wirklich Geld in Kunst zu machen, wenn Sie nicht ernsthaft darin investieren möchten.

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