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Singulart feiert Pride!

Pride!

Singulart verkörpert viele Werte, aber Vielfalt und Akzeptanz sind in unserem Kern verankert. In diesem Artikel wollen wir die Stimmen unserer LGBTQ+-Künstlerinnen und -Künstler hervorheben und alle Farben des Regenbogens zelebrieren. Lasst uns Pride feiern!

In vielen Gesellschaften wird die LGBTA+ Geimeinschaft vollkommen akzeptiert, doch leider ist dies nicht überall so. Singulart möchte daher eine Künstlerin zitieren, die ihre Liebe nicht frei leben darf und noch auf Akzeptanz von Familie und Heimatland wartet:

„Ich bin eine bisexueller Künstlerin. Ich komme aus Osteuropa und muss meine sexuelle Orientierung vor allen verbergen, sogar vor meinen Verwandten. Ich bin nicht bereit, mich in Osteuropa zu outen, aber ich möchte es der freien Welt verkünden. Leider ist in meinem Leben alles so widersprüchlich, so schrecklich binär!“

– Anonym
Kunstwerk: "Pride Heart" 2019, Stephanie Dillon

Stephen Doyle, Irland

Was bedeutet Pride für dich?

Pride hat viele Bedeutungen für mich. Es ist eine persönliche Erinnerung daran, dass ich mich für das, was ich bin, nicht entschuldigen muss und meine Queerness zelebriere. Allgemeiner ausgedrückt: Pride ist immer noch ein Protest für Gleichheit. Es ist ein Bewegung, die uns daran erinnert, wie weit wir gekommen sind und wie weit wir noch gehen müssen, bis sich alle in unserer Gesellschaft sicher und gehört fühlen.

Wie hat die Identifikation mit LGBTQ+ Sie als Künstler und/oder Ihre Kunst beeinflusst?

Meine Perspektive wurde immer durch eine queer Linse gefiltert. Es ist also selbstverständlich, dass meine Arbeit dies widerspiegelt. Ich glaube, dass ich deshalb schon früh Erfolg hatte. Ich habe Kunstwerke geschaffen, um die queer Kultur in einem Vakuum darzustellen und zu dokumentieren. Die Gesellschaft braucht Vielfalt an den Wänden von Galerien und Museen. Ich schaffe sie in der Hoffnung, dass alle vertreten sind, wenn sie diese Räume betreten.

Welche Veränderungen würden Sie sich für den Kunstmarkt wünschen? Welche Botschaft würden Sie unseren SammlerInnen gerne weitergeben?

Ich würde mir wünschen, dass man sich einem Kunstwerk nähert, ohne an die „potenzielle Wertschätzung von Werten“ zu denken. Ich bin der Meinung, dass Menschen ein Werk kaufen sollten, weil es bei ihnen eine Reaktion hervorgerufen hat, sei es ein konzeptueller Gedanke oder eine Stimmung oder anderes. Auf diese Weise weiß der Künstler, dass sein Werk an jemanden geht, der es schätzt, zudem wird der Besitzer die Karriere eines Künstlers unterstützen, an den er wirklich glaubt. Ich sehe dies als die ultimative Win-win-Situation.

„Sei du selbst. Alle anderen sind gibt es schon“.

– Oscar Wilde

Ana Kala, Niederlande

Was bedeutet Pride für dich?

Meine erste Pride-Feier kam später in mein Leben, als ich vor vier Jahren in die Niederlande zog. Wo ich herkomme, in Serbien, war es sehr gefährlich, an Pride Events teilzunehmen oder ein Teil der LGBTQ+ Gesellschaft zu sein, weil es in den letzten zehn Jahren zu starken und gewalttätigen Ausschreitungen von Homophoben gekommen ist. Die Queer Gemeinschaft dort kämpft immer noch.

Das Leben in Amsterdam hat mir gezeigt, dass Pride viel wichtiger ist, als ich gedacht habe. Es umfasst viele Themen in der Gesellschaft. Es geht nicht nur darum, offen über sich selbst zu sein und für seine gesetzlichen Rechte als Mensch einzutreten. Es ist so viel mehr. Es ist ein Spiegel der Gesellschaft, in der jemand lebt. Für mich ist es immer noch überwältigend, dass im 21. Jahrhundert in einigen Ländern Homosexualität mit dem Tode bestraft wird, dass es illegal ist, oder als Krankheit gilt.

Pride erinnert uns auch an all jene, die während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben verloren haben, als die Nazis begonnen haben, Homosexuelle in Konzentrationslagern zu markieren. Heute ist das Dreieckssymbol Teil von Pride. Angesichts dieser brutalen Geschichte ist es wichtig, uns mit Feierlichkeiten zu heilen.

Wie hat die Identifikation mit LGBTQ+ Sie als Künstlerin und/oder Ihre Kunst beeinflusst?

Als Künstlerin habe ich recherchiert und Werke geschaffen, die erotisch-homosexuelle Szenen darstellen. In einigen meiner Kunstwerke konnte ich meine sinnliche Seite zum Ausdruck bringen, indem ich den weiblichen Akt mit einem Schwerpunkt auf der Vulva malte. Meine Leinwände zeigen oft versteckte Abbildungen der weiblichen Genitalien zusammen mit abstrakteren Kreationen.

Ich habe mich selbst herausgefordert und mein erstes Buch geschrieben, eine Sammlung von neun erotischen Geschichten. Es wurde erfolgreich veröffentlicht und gefördert. Ich schrieb, produzierte und spielte in einen Kurzfilm mit, der auf einer der Geschichten aus meinem Buch basiert. Der Kurzfilm wurde auf vier verschiedenen internationalen Queer-Filmfestivals in Europa gezeigt. Ich bin froh, dass ich den Mut hatte, diesen zu kreieren, denn nachdem ich den Film gemacht hatte, hatte ich das Gefühl, mich ausreichend mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben. Danach konnte ich es mir erlauben, neue und andere Themen zu erforschen, die mich interessierten. Jetzt habe ich keine verborgenen Wünsche mehr, die mich beschäftigen. Als Künstlerin ist es gut für mich ein Thema intensiv zu behandeln und dann Inspirationen davon zu ziehen.

Welche Veränderungen würden Sie sich für den Kunstmarkt wünschen? Welche Botschaft würden Sie gerne mit SammlerInnen teilen?

Ich wünsche mir mehr Unterstützung für Künstlerinnen auf dem Kunstmarkt. Vor allem Frauen, die aus Ländern kommen, in denen der Kunstmarkt fast inexistent oder männlich dominiert ist. In diesen Regionen brauchen vor allem Künstlerinnen mehr Sichtbarkeit.

Scott Andrew Spencer, USA

Was bedeutet Pride für dich?

Pride ist für mich Stolz und die Freiheit der Mensch zu sein, der ich bin und das in allen Lebenssituationen. Wir sind als Gesellschaft so weit gekommen und ich habe das Glück in Los Angeles, Kalifornien, zu leben, einem Schmelztiegel von Menschen aus der ganzen Welt, die es „verstehen“. Wir schaffen es alle, miteinander klarzukommen und einander zu respektieren.

Wie hat die Identifikation mit LGBTQ+ Sie als Künstler und/oder Ihre Kunst beeinflusst?

Teil der LGBTQ+-Gemeinschaft zu sein hat mir als Künstler immens geholfen. Wir gehören zu den kreativsten Menschen auf diesem Planeten. Ich habe mit wirklich beeindruckenden Menschen aus der Gemeinschaft Gespräche geführt und fühle mich privilegiert, sie zu meinen Freunden zählen zu dürfen.

Welche Veränderungen würden Sie sich für den Kunstmarkt wünschen? Welche Botschaft würden Sie gerne mit SammlerInnen teilen?

In der Kunstwelt gibt es immer noch ein paar Vorurteile, die meiner Meinung nach mit der Zeit verschwinden werden. Originale Kunst ist nicht mehr nur etwas für die Reichen. Sammler kaufen Kunst online besonders jetzt, wo die Einschränkungen von Covid-19 im Hintergrund lauern. Websites wie Singulart.com sind innovativ und machen den Online-Kunstkauf zu einer einfachen und angenehmen Erfahrung.

Es geht um die Person, nicht um die Teile. Schwul zu sein ist ein Geschenk, eine Variation eines Themas. Liebe ist zu mächtig, um geformt oder eingeschränkt zu werden.

Scott Andrew Spencer

Tom F. Klein, Deutschland

Was bedeutet Pride für dich?

PRIDE bedeutet für mich, zu akzeptieren, wer Sie sind, und auf alles, was Sie verkörpern, stolz zu sein.

Die Paraden auf der ganzen Welt tragen dazu bei, die Sichtbarkeit der LGBTQ+ Menschen zu erhöhen. Stolz – Pride – im Gegensatz zu Scham und sozialer Ausgrenzung. Niemand sollte Sie dazu bringen, sich dafür zu schämen, wer Sie sind oder wofür Sie stehen. PRIDE gewinnt erneut an Wichtigkeit, wenn man sich die weltweit negativen Veränderungen in der Gesellschaft hinsichtlich der Akzeptanz, Sicherheit und Diskriminierung von LGBTQ+-Menschen in den letzten Jahren ansieht.

Wie hat die Identifikation mit LGBTQ+ Sie als Künstler und/oder Ihre Kunst beeinflusst?

Mit meinen Bildern möchte ich ein neues Bedürfnis nach Sinnlichkeit, Sensibilität und die Wertschätzung der Schönheit, auch der männlichen Schönheit, wecken. Ich habe das Gefühl, dass in der „Neuzeit“ der männliche Körper in der bildenden Kunst, im Gegensatz zu Gemälden und Skulpturen der „alten Meister“, weitgehend weggelassen wurde. Ich denke, es ist an der Zeit, dass die männliche Schönheit wieder in die modernen Gattungen aufgenommen wird.

Welche Veränderungen würden Sie sich für den Kunstmarkt wünschen? Welche Botschaft würden Sie gerne mit SammlerInnen teilen?

Ich würde mir wünschen, dass die Art und Weise, wie die Menschen Kunst ‚betrachten‘, sich ändert. Viele Menschen sehen Kunst als eine Investition, eine andere Art von „Aktien“ oder „Anleihen“. Das macht es für junge, aufstrebende Künstler schwierig, da viele Galerien kein Interesse an ihnen haben, da sie „nicht genug Rendite erwirtschaften können“, sie also finanziell nicht „interessant“ sind. Ich würde mich freuen, wenn die Kunst wieder als das gewürdigt werden würde, für was sie ist, nämlich Kunst. 

Lana Van Lanigh, Niederlande

Was bedeutet Pride für dich?

Pride bedeutet für mich die Freiheit zur Identifikation, Anerkennung und dem Respekt der Meinung anderer über Liebe. Ich halte die Pride-Bewegung für sehr wichtig, vor allem in Ländern, in denen möglicherweise noch immer Verbote in Kraft sind.

Wie hat die Identifikation mit LGBTQ+ Sie als Künstlerin und/oder Ihre Kunst beeinflusst?

Meine Kunstwerke behandeln viele verschiedene Themen im Zusammenhang mit Geschlecht und Identität. In einigen meiner Werke lasse ich das Geschlecht des Subjekts bewusst offen für Interpretationen, man kann nicht sagen, ob das Gesicht zu einem Mann oder einer Frau gehört. Jedem steht es frei, seine eigene persönliche Meinung darüber zu haben.

Welche Veränderungen würden Sie sich für den Kunstmarkt wünschen? Welche Botschaft möchten Sie den LeserInnen vermitteln?

Ich würde gerne dieses Zitat von Frida Kahlo mit Ihnen teilen:

Früher dachte ich, ich sei der seltsamste Mensch auf der Welt, aber dann dachte ich, es gibt so viele Menschen auf der Welt, es muss jemanden geben, der genauso bizarr und unvollkommen ist wie ich. Ich stelle sie mir vor und ich stelle mir vor, dass sie da draußen ist und auch an mich denkt. Nun, ich hoffe, wenn du da draußen bist und dies liest, dass du weißt, dass es wahr ist, ich hier bin und ich genauso seltsam bin wie du.“

– Frida Kahlo

Brian Reinker, Vereintes Königreich

Was bedeutet Pride für dich?

Pride bedeutet, zu akzeptieren, was man ist und was man erreicht hat, und die Leistungen anderer zu akzeptieren, ohne sich konkurrenzfähig zu fühlen. Es gibt kein besser oder schlechter – nur anders. Und das Gleiche gilt für Religion, Rasse, Geschlecht und Sexualität.

Wie hat die Identifikation mit LGBTQ+ Sie als Künstler und/oder Ihre Kunst beeinflusst?

Kunst und Aktivismus werden oft miteinander verbunden. Ich denke dabei an Banksy, Keith Haring, Ai Wei Wei und Cindy Sherman. Grayson Perry ist bekannt für seine Keramik und Wandteppiche, aber auch dafür, dass er die Geschlechterstereotypen und Vorurteile der Gesellschaft seziert.

Als ein schwuler Künstler versuche ich bewusst inklusiv zu sein. Ich finde, dass Menschen, die zu bestimmten Themen sehr unterschiedliche Ansichten vertreten, in einem einzigen Kunstwerk dasselbe Gefühl der Freude empfinden können. Ich habe eine Reihe von Kunstwerken geschaffen, die von der LGBQT+-Flagge inspiriert sind. Sie gilt aber auch als Symbol des Friedens oder als Feier für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, abhängig von der Perspektive des Betrachters und das ist für mich in Ordnung, solange die Menschen das Werk mit Liebe betrachten.

Welche Veränderungen würden Sie sich für den Kunstmarkt wünschen? Welche Botschaft möchten Sie den LeserInnen vermitteln?

Der Druck des Immobilienmarktes hat Künstler zunehmend aus den Großstädten vertrieben. Sie sind nicht in der Lage, die Mieten in den Vierteln zu zahlen, in denen die Menschen einkaufen oder in Restaurants gehen, sodass die Arbeitsplätze der Künstler von den Menschen, für die sie arbeiten, entfernt worden sind.

Es wäre wunderbar, wenn leere Plätze in Städten auch für eine kurze Zeit genutzt werden könnten für kreatives Schaffen. Künstler könnten so Werke kreieren vor einem Publikum, dass auch mitmachen kann beim Prozess.

„Covid hat uns gelehrt, dass der Beitrag eines medizinischen Angestellten genauso wertvoll ist wie der eines Investmentbankers. Jetzt ist es an der Zeit, den Wert der Kunst zu erkennen.“

– Brian Reinker

Manuel Ursprung, Vereintes Königreich

Was bedeutet Pride für dich?

Der Kampf für mehr Aufmerksamkeit für LGBTQ+-Themen, Akzeptanz und Menschenrechte im Allgemeinen. Ich kann mich glücklich schätzen, in London leben zu dürfen. Wir müssen jedoch noch viel mehr tun, um Diskriminierung zu beseitigen und die allgemeine Akzeptanz zu verbessern. Deshalb ist Pride nur ein kleiner Teil dessen, was noch getan werden muss. Viele Länder gehen in die völlig entgegengesetzte Richtung mit dem Ziel, die LGBTQ+-Gemeinschaft aufzulösen, auszuschließen oder einfach nur stumm zu schalten. Erinnern wir uns daran, dass Pride als Aufstand begann. Ich bin dankbar für die Menschen, die den Kampf begonnen haben, und es liegt an uns, ihn fortzusetzen.

Wie hat die Identifikation mit LGBTQ+ Sie als Künstler und/oder Ihre Kunst beeinflusst?

Ich drücke meine Erfahrungen durch meine Kunst aus, Orte, die ich besucht habe, Menschen die ich getroffen habe. Einige meiner Werke basieren darauf, wie ich mich zu einer bestimmten Zeit meines Lebens gefühlt habe, was ich durch mein Kunstwerk „SEIN“ zum Ausdruck gebracht habe. Ein anderes Kunstwerk namens „MONGOLIA „, das eine Landschaft darstellt, aber aufgrund ihrer Formen und Struktur oft als etwas Perverses verwechselt wird. Daher würde ich definitiv sagen, dass die Zugehörigkeit zur LGBTQ+-Gemeinschaft meine Kunst manchmal auf bewusste oder unbewusste Weise bis zu einem gewissen Grad beeinflusst.

Welche Veränderungen würden Sie sich für den Kunstmarkt wünschen? Welche Botschaft möchten Sie den LeserInnen vermitteln?

Es gibt so viele talentierte Menschen da draußen, die vielleicht nie die Möglichkeit haben werden zu glänzen, weil sie nicht die Ressourcen haben, sich auszudrücken und etwas zu kreieren. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus ist es schwierig, einen Fuß in die Kunstwelt zu setzen, ohne ein Kunststudium und/oder ein wohlhabendes Netzwerk zu haben. Sogar Kunstwettbewerbe scheinen einem Essay von jemandem, der Kunst studiert hat, mehr Wert zu verleihen, als der eigentlichen Kunst, was die Möglichkeiten noch weiter einschränkt. Ich würde mir mehr Unterstützung für diejenigen wünschen, die begabt sind und vielleicht nicht die richtigen Kontakte haben.

Being (2013)

Singulart kuratierte eine Sammlung mit Kunstwerken, die LGBTQ+-Künstler fördern und Pride zelebrieren soll. Sie können die Sammlung hier entdecken!