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Im Gespräch mit Christian Watson

In der kommenden Auktion von SINGULART mit dem Titel „Where Art Meets Design“ ist der in London ansässige Möbelhersteller Christian Watson mit einigen seiner Stücke vertreten. Watson legt großen Wert auf die Integrität britischer Handwerkskunst. Seine Entwürfe sind so konzipiert, dass sie sich mit ihrer schlichten, zukunftsweisenden Ästhetik an jede Umgebung anpassen und diese zu einem modernen Raum transformieren

Wir sprachen mit Christian, um mehr über seinen Hintergrund als Design-Handwerker und seine Einflüsse auf die Inneneinrichtung zu erfahren.

Würden Sie sich bitte vorstellen und kurz über Ihren Hintergrund als Designer sprechen?

Ich studierte Möbelbau bei dem weltbekannten Designer Marc Fish im Robinson House Studio in Sussex. Hier wurde mir beigebracht, dass das unerbittliche Streben nach Perfektion den gesamten Prozess der Möbelherstellung bestimmen muss, von der Beschaffung der hochwertigsten Materialien bis hin zur Zusammenarbeit mit hochqualifizierten Handwerkern. Es ist dieser ganzheitliche Designansatz, der das Studio heute ausmacht.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben und wie lange hat es gedauert, bis Sie einen einzigartigen Stil entwickelt haben?

Ich bezeichne meinen Stil gerne als zeitgenössisch minimalistisch. Meine Arbeit basiert auf der Wertschätzung traditioneller Formen und Fertigungstechniken, aber mein Ansatz ist experimentell und spielerisch. Ich versuche, diese Spannung durch eine reduzierte Materialpalette auszuloten.

Meine Wurzeln liegen jedoch traditionell im Bereich Holz und Furnier. Holz hat eine einzigartige Wärme und Textur, die schwer zu reproduzieren ist. Ich liebe dessen Materialität, die verschiedenen Farben, Texturen, Gewichte, die Kombinationen und Verwendungsmöglichkeiten. Ich verbringe viel Zeit damit zu recherchieren, zu experimentieren und generell mit neuen Materialien zu spielen, das ist eine große Leidenschaft von mir.

Ich denke auch, dass Metall sowohl technisch als auch ästhetisch unterschätzt wird. Wenn es gut eingesetzt wird, kann es wunderschön für sich allein stehen oder es kann als Baustein für andere Materialien verwendet werden, was es mir ermöglicht, die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Element zu lenken und dieses in den Mittelpunkt des Designs zu stellen. Seine Stärke besteht darin, dass es minimalistisch sein kann, es kann dünne, starke Kurven und gerade Linien haben, aber es kann auch dynamisch und kraftvoll sein. Stark und doch anmutig.

EVERSFIELD, Regal (2021)
Christian Watson

Was ist Ihr Lieblingsaspekt an einem kreativen Prozess?

Ich liebe es selbst Hand anzulegen und werde nie damit aufhören. Diese Leidenschaft teile ich mit den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, die alle unglaublich talentierte Handwerker, Künstler und Kunsthandwerker sind. Unser Standort in London ermöglicht uns den Zugang zu einem Netzwerk von Herstellern, die mit den besten der Welt konkurrieren.

Ich wollte Möbelbau studieren, um zu lernen, wie man ein wirklich großartiges und gut gefertigtes Möbelstück herstellt. Die Herstellung ist eine Kunstform, die sich ständig weiterentwickelt und es dauert lange, bis man die entsprechenden Fähigkeiten entwickelt. Für mich ist es nichtsdestotrotz notwendig, weiterhin mit den Regeln zu spielen und Dinge zu erschaffen, egal worum es geht.

Die besten Handwerker und Handwerkerinnen zu finden, war für mich und meine Kunden absolut entscheidend. Das bedeutet, dass wir für jedes Projekt ein Höchstmaß an Qualität mit den besten Materialien pünktlich liefern können.

Welche Designströmungen und -stile lassen Sie in Ihre eigenen Entwürfe einfließen?

Meine erste Liebe galt der Jugendstilarchitektur. Die Eingänge der Pariser Metrostation von Hector Guimard zum ersten Mal in Natura zu sehen, war für mich etwas ganz besonderes Erlebnis. Wenn man sich aber meine jüngsten Arbeiten ansieht, würde man das vielleicht nicht erwarten. Als ich mehr über die verschiedenen Materialien und die Möglichkeiten, mit ihnen zu arbeiten, erfuhr, begann ich das Design der Moderne zu schätzen. Es ist lustig, denn das Bauhaus zum Beispiel könnte kaum unterschiedlicher sein als der Jugendstil: Einerseits sieht es so aus, als gäbe es weniger Verzierungen, weniger Details, und man könnte meinen, dass das bedeutet, dass weniger Designarbeit dahinter steckt. In Wirklichkeit geht es eher um Minimalismus, wenn man in diesem Stil und mit diesen Materialien arbeitet und dieser Minimalismus macht den Designaspekt umso wichtiger.

Mir ist klar geworden, dass ein Design, das mit hochwertigen Materialien und einem guten Konzept gut gefertigt ist, viele schöne, komplizierte Details enthalten kann. Ich bin allerdings besessen von Designgeschichte, sodass ich davon ausgehe, dass ich meinen Stil immer weiter entwickeln werde.

Aber manchmal kommt meine Inspiration wie ein Funke, von einem Material, einer Farbe oder einer Form, die ich gesehen habe. Normalerweise brüten sie eine Weile in meinem Kopf vor sich hin, bis sie sich zusammenfinden. Manchmal entwickelt sich die ursprüngliche Idee zu einem Stück im kreativen Prozess zu etwas ganz anderem. Wenn ich mir einmal etwas Kreatives vorgenommen habe, dominiert es die Designseite meines Gehirns, und ich kann an nichts anderes mehr denken, bis es gemacht, gezeichnet oder zumindest modelliert ist.

SEVERUS, Chaise Longue (2021)
Christian Watson

Wie stellen Sie sich die Zukunft Ihrer Marke und Ihrer Designs vor?

Wir haben große Ambitionen für die Zukunft. Wir planen eine weitere Kollektion, die sich mehr auf Beleuchtung und einige kleinere, vollständig nachhaltige Artikel konzentriert. Es werden auch Stücke in limitierter Auflage erscheinen, was für uns eine hervorragende Möglichkeit ist, unser breites Materialangebot zu präsentieren, das mit unseren charakteristischen Stücken kombiniert werden kann.

Wandle-Schreibtisch (2021)
Christian Watson

Vielen Dank, Christian Watson, dass Sie sich die Zeit für ein Gespräch mit uns genommen haben!

Lesen Sie hier mehr über unseren Verkauf „Where Art Meets Design“!