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5 Minuten mit Ute Bivona

Ute Bivona ist eine erfahrene deutsche Künstlerin, die ihre Arbeiten national und international ausstellt. Durch ihre lebendigen abstrakten Kompositionen versucht Bivona Emotionen auszudrücken: ihre Stimmungen, Gedanken, Ängste, Hoffnungen, Trauer und Freude. Singulart hat mit der Künstlerin über ihre kreativen Einflüsse und derzeitige Projekte gesprochen.

Wann wussten Sie, dass Sie Künstlerin werden wollen?

Seit frühester Kindheit habe ich gezeichnet und gemalt, wo immer ich ging und stand. Als Kind nahm mich meine Mutter sehr oft ins Folkwang Museum in Essen mit, wo wir damals wohnten. Dort war ich stets besonders fasziniert von starken Farben und Formen, wie bei Nolde oder Klee, etc. Da wurde mir klar, das will ich auch können!

Würden Sie uns von Ihren künstlerischen Einflüssen erzählen, welche Künstler haben Sie inspiriert?

Als Kind hat mich die fantastische Farbigkeit von Emil Nolde, Franz Marc, Gabriele Münter, Chagall, und weitere inspiriert. Als Erwachsene dann die wunderbaren Arbeiten von Krista Harris, Wolf Kahn, Emily Mason, Cy Twombly und natürlich die großartige Joan Mitchell. Auch bei diesen Künstlern steht die Farbigkeit im Mittelpunkt, wird aber durch vielfältige Techniken, Pinsel- oder Strichführung gebrochen, unterstützt, oder hervorgehoben. Das macht es so spannend, ihre Kunstwerke immer wieder zu betrachten und damit neu zu entdecken.

Following My Truth (2020), Ute Bivona

Mögen Sie es lieber alleine oder in einer Kollaboration zu arbeiten?

Wenn es um meine Bilder geht, arbeite ich in meinem Atelier vorzugsweise allein, weil ich mich hundertprozentig konzentrieren muss. Meine Bilder sind meist sehr intuitiv, das bedeutet, ich lasse meinen Gedanken, meinen Gefühlen und daher auch meinen Gesten freien Lauf. Um diese aber auf die Leinwand zu bringen, muss ich ganz bei mir sein, in mir, um damit wieder aus mir, aus meinem Zentrum heraus zu kommen. Die gewählte Musik unterstützt mich dabei und würde vielleicht einem anderen nicht unbedingt in dem Moment gefallen.

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

Ich arbeite an zwei sehr unterschiedlichen Serien – die eine sehr farbenfroh, bunt und fröhlich verspielt, wie ein Kind, das mit Farben und Formen spielt und sich damit seine eigene Welt malt (ein knalliges Pink darf hier nie fehlen). Die andere eine sehr reduzierte Farbpalette, mit ausgeprägten Formen- und Linienspiel und manches Mal mit starken Strukturen.

Es ist wichtig für mich, parallel an beiden Serien zu arbeiten, weil ich zum einen starke Farben liebe und diese in abstrakte Zusammenhänge und Abhängigkeiten setze. Zum anderen wiederum brauche ich Abstand von diesen Farben, um den Blick zu beruhigen und wieder zum Wesentlichen zurückzufinden. Beide Arbeitsweisen bedingen einander.

Remember Easter 2020 (2020), Ute Bivona

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?

Ich habe als alleinerziehende Mutter nach der Trennung von meinem Mann lange Jahre in einem kaufmännischen Beruf gearbeitet. Dort habe ich zum Schluss zwei Abteilungen mit acht Mitarbeitern geleitet, weiß also, wie es ist, einen ganz und gar nicht kreativen Beruf auszuüben. Heute kann ich sagen, dass ich das auf keinen Fall mehr tun würde.

Ich würde mir immer wieder einen Job suchen, in dem meine Kreativität zum Tragen käme.

Haben Sie auf Singulart andere Künstler entdeckt, deren Kunst Sie schätzen oder gar bewundern?

Elisa Costa, die ich auch wegen ihrer spielerischen Leichtigkeit und Farbigkeit schätze, Ángel Moyano Rivas, weil mich seine Linienführung fasziniert, Xiaoyang Galas für ihre grafischen Arbeiten, Sonja Blaess, für ihre traumhaften abstrakten Blütenbilder und noch viele andere.

Der Sommerregen wusch alle Zweifel weg (2018), Ute Bivona

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die gerade anfangen und versuchen Fuß zu fassen?

In erster Linie würde ich ihnen raten, ihre Arbeiten konsequent weiter zu verfeinern, zu bereichern. Sie sollten ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, sicher sein, das Richtige zu tun. Kritisch sein, aber nicht zu kritisch. Authentisch ihr Werk verfolgen und vervollkommnen. Offen sein für neue Inspirationen, sich diese anzueignen und in das eigene Werk zu integrieren und sie so zu ihren ganz eigenen machen, um damit die eigene „Handschrift“ zu stärken.

Vielen Dank für das Interview Ute! Alle Werke können Sie auf dem Singularts Profil von Ute Bivona entdecken.