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Ai Weiwei: Künstler und Aktivist

Ai Weiwei ist einer der berühmtesten Künstler seiner Generation. Er wurde 1957 in Peking geboren und lebt heute in Berlin. Im Laufe seines Lebens hat Wei Wei immer wieder klare Aussagen zu geopolitischen und humanitären Themen gemacht. Folglich wurde Ai im Jahr 2015 von Amnesty International als Botschafter des Gewissens ausgezeichnet, weil er sein Leben und sein Schaffen den Menschenrechten gewidmet hat.

Er arbeitet vor allem mit Fotografie, Film, Architektur und Installationen. Als Künstler aller Medien wurde Weiwei’s Arbeit von einem weltweiten Publikum gesehen. „Becoming Series“ stellt vier der Kunstwerke dar, die für eine besondere Kooperationsveranstaltung zwischen der Blond Gallery und Singulart ausgewählt wurden, die vom 10. Dezember bis zum 20. Dezember 2020 stattfinden wird.

Von China in die Welt

Politik und Kunst waren in Wei Wei’s Leben von klein auf präsent. Sein Vater war ein bekannter Dichter aus China, dem die Regierung vorwarf, rechtsradikal zu sein. Deshalb wurde seine Familie als er noch ein Kind war an isolierte Orte verbannt. Nach der Kulturrevolution in China durfte Wei Wei nach Peking zurückkehren, wo sich sein Interesse für die Kunst entwickelte.

Er trat zunächst der Filmakademie in Peking bei, aber mit dem Wunsch die chinesischen Einschränkungen hinter sich zu lassen, ging Ai 1981 in die Vereinigten Staaten. In dieser Zeit besuchte er die Parsons School of Design und wurde Teil der New Yorker Kunstszene. Als sein Vater krank wurde, kehrte er nach China zurück, wo er erneut mit einem autoritären Regime konfrontiert wurde.

„Wenn Sie die Freiheit einschränken, wird die Freiheit fliehen und auf einer Fensterbank landen“

Ai Weiwei
„Sonnenblumenkerne“ von Ai Wei Wei. Installation bestehend aus eintausend Millionen Porzellankernen, handbemalt von 1.600 chinesischen Handwerkern.

Seine Kunst ist untrennbar mit seiner Kritik an der chinesischen Regierung. Zu seinen emblematischsten Werken gehören die Han-Dynastie-Urne mit Coca-Cola-Logofarbe und die Kunstinstallation „Sonnenblumenkerne“, die 2011 in der Tate Modern präsentiert wurde.

Becoming Series: Eine Vierergruppe

Jedes Werk der Becoming-Serie gehört zu einer Ausgabe von 45 im Offsetdruck hergestellten Faksimile-Fotografien von Ai Weiwei aus dem Jahr 2009. Diese Vierergruppe entspricht den Fotografien #106, #107, #109 und #110 der 147 verschiedenen Bildern, aus denen die vollständige Serie besteht.

Becoming Series ( #106, #107, #109, #110 ) von Ai Wei Wei (2009).

Die Becoming-Serie spielt in einer Zeit, in der Wei Wei sich stark auf die Darstellung des modernen Chinas konzentrierte – oft zeigt er enorme Entwicklungen, die von der Regierung unternommen wurden. Diesem Thema folgend, zeigen die vier Fotografien den Bauprozess des neuen Pekinger Flughafenterminals, welches das größte der Welt ist.

Während der gesamten Serie erfasst Wei Wei hochkomplexe Situationen von ein und derselben Umgebung. Stark geformte Linien im Kontrast zu einem roten Hintergrund treiben den Betrachter in eine enge Umgebung und vermitteln ein Gefühl von Gefahr. Darüber hinaus kann man viele Metaphern während der gesamten Entwicklung der Serie parallel zum Aufbau einer immensen Infrastruktur betrachten.

Insgesamt ist Ai Wei Wei von den aktuellen Weltereignissen inspiriert. Er versucht immer eine starke Botschaft zu vermitteln, was ihn zu einer der aktivsten Stimmen der Gegenwart macht.