Künstler

5 Minuten mit Anne Wölk

Anne Wölk ist eine preisgekrönte Malerin und Zeichnerin aus Deutschland, deren Werke auf nationaler Ebene sowie in der Türkei, Österreich, den USA, Dänemark, Großbritannien, Taiwan, Spanien, China und Südkorea ausgestellt wurden. Ihre Kunst zeigt Sternlandschaften, die die Erforschung des Weltraums und die Suche nach Leben auf anderen Planeten repräsentieren. Wölks Motive sind inspiriert von Beobachtungen des Hubble-Weltraumteleskops und veranschaulichen extraterritoriale Ansichten. SINGULART hat mit der Künstlerin über ihre kreativen Einflüsse und derzeitigen Projekte gesprochen.

Wann wussten Sie, dass Sie Künstlerin werden wollen?

Als ich 13 Jahre alt war, habe ich mit meiner Familie die Sommerausstellung auf der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle besucht. Ich fand die alte Burgruine mit Ihrem Rosengarten und den darin befindlichen Skulpturen so romantisch und schön, dass ich mir nichts anderes mehr vorstellen wollte, als an diesem Ort zu lernen und zu studieren. Wie jeder Teenager wollte ich Teil von etwas sein, was die Grenzen des Alltäglichen überwindet und die große Freiheit des persönlichen Ausdrucks bietet. Kunst war von da an immer ein Zufluchtsort, der verheißungsvoll und aufregend war. Mit 16 Jahren habe ich mich dann das erste Mal bei der Aufnahmeprüfung beworben und bin sofort aufgenommen worden. 

Horsehead Nebula (2021), Anne Wölk

Würden Sie uns von Ihren künstlerischen Einflüssen erzählen, welche Künstler haben Sie inspiriert?

Da ich an zwei deutschen und einer englischen Kunsthochschule studiert habe, bin ich mit vielen sehr unterschiedlichen Positionen in Berührung gekommen. Seitdem hat sich mein Weg zur selbstständigen Künstlerin Stück für Stück entfaltet. Rückblickend würde ich sagen, dass ich mich mit ebenso vielen Zeitgenossen beschäftigt habe, wie mit Kunstwerken alter Meister. Im Augenblick interessiert mich die künstlerische Arbeits- und Ausdrucksweise der lettisch-amerikanischen Fotorealistin Vija Celmins. Dabei fasziniert mich besonders Ihre Auswahl an Bildausschnitten und ihre langsame und genaue Arbeitsweise. Auch ich fühle mich am produktivsten im Moment der Entschleunigung.

Mögen Sie es lieber alleine oder in einer Kollaboration zu arbeiten?

Seit ungefähr einem Jahr habe ich eine Mitarbeiterin im Atelier. Das ist ein sehr schönes Arbeiten, da sie mir hilft auch komplexere Werke vorzubereiten. In dieser Hinsicht komme ich regelmäßig in die Situation gemeinsam Ideen und Gedanken zur Umsetzung von Kunstwerken auszutauschen. Da meine Assistentin nur einmal die Woche kommt, genieße ich gleichzeitig die Möglichkeit zurückgezogen und introspektiv in meinem Atelier zu malen. Der Beruf des Künstlers ist mit ständigem Termindruck verbunden. Deshalb ist der Malprozess an sich so wichtig, da ich dabei zu vollkommener innerer Ruhe gelange.

Enrosadira (2021), Anne Wölk

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

Ich arbeite gerade an einer Einzelpräsentation für den Artwalk Berlin. Ich werde die Schaufenster des Verdis auf der Schönwasser Allee 142 bespielen. In Kürze stelle ich dort einige neue bemalte (Planeten)Kugeln aus. Ich bin sehr dankbar für diese Einladung, besonders in Anbetracht des anhaltenden Lockdowns in Berlin. Der Artwalk ist ein Programmteil des Berliner Festivals Artspring, bei dem Künstler ihre Ateliers für Kunstinteressierte öffnen.

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?

Ich wäre Altertumsforscherin geworden. Besonders liebe ich die Kulturen Mesopotamiens. Damit denke ich an die Sumerer, Akkader und Babylonier mit Ihren Vermächtnissen in Keilschrift. Mein Lieblingsthema sind die hängenden Gärten von Babylon. Dazu ist ein sehr spannendes Buch von Stephanie Dalley im Jahr 2013 geschrieben wurden. Dieses Sachbuch konnte ich für Monate nicht aus der Hand legen, da ich es so spannend und inspirierend fand.

Milky Way (only stars overhear us) (2018), Anne Wölk

Haben Sie auf Singulart andere Künstler entdeckt, deren Kunst Sie schätzen oder gar bewundern?

Ich habe viele Künstlerkollegen wieder getroffen, die ich bereits aus Berlin kenne. Zum Beispiel Beate Köhne und Veronika Ban. Aber ich habe auch viele neue spannende Positionen gesehen, wie die zum Beispiel von Casey McKee, dessen Werke gerade mit mir in der SINGULART Sammlung: „Eine außerirdische Kollektion“ zu finden sind.

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die gerade anfangen und versuchen Fuß zu fassen?

Ich würde raten zu versuchen bei sich zu bleiben. Es ist wichtig, dass man die künstlerische Stimme, die man hat kultiviert und nicht die, die man gerne haben würde. Damit meine ich: Bleibt Euch selber treu und vertraut auf die Menschen, die Eure Kunst mögen und Euch den Rücken stärken!

Vielen Dank für das Interview Anne! Entdecken Sie alle anderen Werke auf dem SINGULART Profil von Anne Wölk.