Künstler

5 Minuten mit Peter Vahlefeld

Peter Vahlefeld ist in Tokio, Japan, geboren und studierte an der Parsons School of Design in New York, die er 1990 mit Auszeichnung absolvierte. Er hat in vielen Einzelausstellungen teilgenommen sowie jährlich auf Kunstmessen, wie der Art Karlsruhe. Außerdem, werden seine Werke auf Auktionen wie Sotheby’s in Wien und Neumeister in München präsentiert. Seine Bilder sind in internationalen sowie europäischen Sammlungen vertreten. SINGULART hat mit dem Künstler über seine kreativen Einflüsse und derzeitigen Projekte gesprochen.

Wann wussten Sie, dass Sie Künstler werden wollen?

Ich habe mein Leben immer als Collage empfunden. Eine Collage aus Tokio, wo ich geboren bin, aus Hong Kong und Hamburg, wo ich aufgewachsen bin, New York, wo ich studiert habe und Washington, wo meine Eltern lebten. Jetzt sind es Berlin und München. Eine Collage aus Vorher und Nachher, aus verschiedenen Momenten und natürlich Kulturen. Mit 16 Jahren fängt man an eine Gegenwelt aufzubauen.

The Art of Travelling (2021), Peter Vahlefeld

Mit 18 wusste ich, dass ich etwas mit Kunst machen muss (was immer das auch ist) und habe mich dann für die Malerei entschieden, weil sie mich am meisten begeisterte. Die Collage spielt in meinem Arbeitsprozess bis heute eine zentrale Rolle. Sie liefert Informationen gegen die angemalt werden kann. In jedem Bild liegt eine Gegenwelt mit eigenen Raum- und Zeitkoordinaten.

Innen und Außen. Eigenes und Fremdes. Auch das Medium Sprache ist ein wichtiger Bestandteil meiner Bilder, weil sie nach Innen dringt, sich verbildlichen, abstrakt oder gegenständlich sein kann und sich nach Außen als Objekt oder Zeichen zeigt.

Würden Sie uns von Ihren künstlerischen Einflüssen erzählen, welche Künstler haben Sie inspiriert?

Aufgrund meines Lebenslaufs bin ich mit unterschiedlichen kulturellen Einflüssen aufgewachsen. Beeinflußt hat mich auf alle Fälle die japanische Kalligrafie (Shó) eines Yu-ichi, in Verbindung zum amerikanischen abstrakten Expressionismus, eines Robert Motherwell, Willem de Kooning und Franz Kline, die der Überzeugung waren, dass das ideale Bild keine stilisierte Mitteilung, sondern vor allem eine von persönlichen Emotionen getragene künstlerische Aussage sein müsse.

Abstract #9 (2016), Peter Vahlefeld

Es ging nicht um Bedeutung, sondern um das ekstatische Bemühen, einem Zeichen einen besonders konzentrierten Ausdruck zu verleihen.

Dadurch, dass wir als Studenten wöchentlich im MoMA zeichnen und malen mussten, tat die moderne Kunstgeschichte dort ihr übriges. Robert Rauschenberg, Kazuo Shiraga, das französische und deutsche Informell, Wols, nicht zu vergessen. Wahrscheinlich ist meine Malerei immer noch ein Kommentar zur malerischen Geste des abstrakten Expressionismus und die Frage wie man heute malen könnte, mit der ganzen Kunstgeschichte als Material, die einem zur Verfügung steht.

Mögen Sie es lieber alleine oder in einer Kollaboration zu arbeiten?

Ich arbeite lieber alleine — ich brauche einen Ort, an dem ich mich zurückziehen kann. Dafür eignet sich mein Berliner Studio hervorragend. Es ist groß, laut und unordentlich, wie die Stadt selbst.

Reassembled Painting #16 (2017), Peter Vahlefeld

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

In meinem neuen Projekt setze ich mich wieder mit der Sinnlichkeit des Materials auseinander, in diesem Fall aber nicht auf Leinwand, sondern auf Alu-Dibond. Fotografische Abbildungen übermalter Drucksachen kontrastieren mit pastosem Farbauftrag auf 3 mm dicken Aluminium-Verbundplatten.

Dabei geht es um das Prinzip des Verhüllens und Enthüllens; man wird verführt, weil einem das Fotografische, also die vermeintliche Realität durch die Übermalung vorenthalten wird. Das fotografische Abbild wird durch die Malerei mit Lacken und Ölfarben in Teilen zerstört, weil übermalt, während die Malerei wiederum durch die Fotografie gestört wird und sich so ein interessanter Widerspruch entwickelt.

Deconstructing Pop (2021), Peter Vahlefeld

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstler geworden wären?

Diese Alternative gab es für mich nie, was alles sehr vereinfacht und auf den Punkt gebracht hat.

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die gerade anfangen und versuchen Fuß zu fassen?

Was ist wichtig. Was ist unwichtig. Reduce 2 the Max.

Vielen Dank für das Interview Peter! Entdecken Sie alle anderen Werke auf dem SINGULART Profil von Peter Vahlefeld.