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Interview mit Innenarchitektin Zoe Feldman

Kunst und Innenarchitektur sind zwei kreative Zweige, die sich öfter treffen als man denken mag. Singulart interviewt Innenarchitekten, um für Sie die neuesten Trends aufzuspüren. In diesem Interview teilt Zoe Feldman mit uns Ihre Begeisterung für Design und Kunst.

Könnten Sie uns Zoe Feldman Design vorstellen?

Zoe Feldman Design ist eine high-end Innenarchitektur Boutique im historischen Stadtteil Georgetown in Washington DC. Ich bin bereits seit mehr als 15 Jahren als Designerin für Innenräume tätig. 

Hauptsächlich sind wir auf Restaurierungsarbeiten in Wohnbauten sowie komplette Neuausstattungen spezialisiert, halten jedoch auch immer die Augen für neue Herausforderungen offen. Wir glauben fest daran, dass gutes und hochwertiges Design für alle zugänglich sein sollte: Bei Design geht es nämlich nicht immer nur um luxuriöse und seltene Gegenstände, ganz genau wie in der Mode.

Foto Credit: Zoe Feldman Design

Wie würden Sie Ihren Stil in Sachen Innenausstattung beschreiben?

Wir versuchen so gut es geht nachhaltig zu arbeiten indem wir viele Vintage- und Antikobjekte verwenden. Ich kombiniere besonders gerne Altes und Neues. Die meisten unserer Projekte entstehen für historische Bauten in Georgetown. Damit alles weniger statisch wirkt, versuche ich jeweils den historischen Charakter zu erhalten, gleichzeitig jedoch auch moderne Elemente einzuführen.

Manche Firmen haben ihre eigenen Musterbücher, ich glaube jedoch nicht, dass wir den einen spezifischen Stil haben. Wir zwingen uns immer aufs Neue unsere Komfortzone zu verlassen. Zuallererst möchten wir ein Gefühl vermitteln. Ich will, dass sich Menschen unsere verschiedenen Aufträge anschauen und sagen: „Das fühlt sich wie eines von Zoes Projekten an!“

Was hat Sie vor 15 Jahren dazu angespornt Zoe Feldman Design zu gründen?

Ein bisschen Arroganz. Ich hatte für diese bekannte Innenarchitekturfirma in New York gearbeitet, aber mir fehlte etwas. Ich habe festgestellt, dass es mir nicht gefiel für diese Leute zu arbeiten – es war also eher aus einer Art Verzweiflung heraus. Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet ein eigenes Business zu haben und habe viele Fehler gemacht. 2004 bin ich dann nach Washington DC gezogen, was für mich wie ein Schlüsselereignis war. Ich fühlte mich mit all diesen historischen Gebäuden verbunden und wollte meine eigene Firma gründen.

Foto Credit: Zoe Feldman Design

Wie kamen Sie zur Innenarchitektur?

Ich hatte zunächst in der Werbebranche gearbeitet, habe es gehasst und somit aufgegeben. Dann schlug mir glaube ich meine Mutter Innenarchitektur vor. Ich hatte mir nie eine Karriere in dieser Branche vorgestellt. Meine Mutter arbeitet mit einem Dekorateur, ich wuchs deshalb mit Pop Art auf. Trotzdem kam es mir nicht in den Sinn dies, als Karriere anzustreben, also begann ich zunächst ein Studium an der Parsons School of Design.

Danach fand ich meinen ersten Job bei der Manhattaner Firma Mark Hampton Inc. Von zuhause aus war ich durch Pop Art und vibrierende Farben geprägt. Mit Mark Hampton fand ich jedoch zu einem eher klassischen und traditionellen Stil. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese beiden Richtungen meinen heutigen Stil beeinflusst haben.

Foto Credit: Zoe Feldman Design

Was ist Ihr liebster Raum im Haus und warum?

In meinem Haus wird ständig renoviert und neu dekoriert. Ich würde sagen, dass mein Wohnzimmer mein Lieblingsort ist, weil dort das ganze Leben stattfindet. Dort lade ich meine Freunde ein und verbringe Zeit mit meinen Liebsten. Dort habe ich auch die aufregendsten Stücke und Kunstwerke versammelt, um sie meinen Gästen zu zeigen.

Was ist das perfekt Wohnzimmer für Sie?

Ein Wohnzimmer sollte vor allem ganz viele Kunstwerke beherbergen, nicht nur ein Werk, sondern eine ganze Galerie. Dann auf jeden Fall ein paar klassische Möbel des vergangenen Jahrhunderts und Antiquitäten, die Spuren der Zeit zeigen. Neutrale Farben, um wiederum die der Kunstwerke in Szene zu setzen. Ich spiele auch gerne mit Skulpturen und verwende Kunst als eine Art Möbelstück.

Foto Credit: Zoe Feldman Design

Was sind Ihrer Meinung nach momentan die Trends für Inneneinrichtung?

Es gibt immer mehrere Trends gleichzeitig. Heutzutage gibt es beispielsweise ein großes Interesse für neutrale Farben; auch für organische Materialien, um mehr nachhaltig und kreativ mit den Gegenständen umzugehen, die wir bereits haben.

Was ist der kraftvollste und bedeutendste Moment während Ihrer Projekte?

Das Ende ist der wohl aufregendste Moment für mich. Die Prozesse zu Beginn sind immer sehr langwierig. Der letzte Schliff erweckt jedoch alles erst zum Leben. Vor allem, wenn die Kunst gehängt wird. Alles bekommt seinen eigenen Herzschlag und das liebe ich besonders.

Wo finden Sie Ihre Inspiration?

Meine Inspiration finde ich nicht an einem einzigen Ort. Jedes Bauwerk hat seine eigene Meinung, jeder Klient hat seine eigene Meinung, das ist die Grundlage. Von da ausgehend lasse ich mich von Farben, Mode und Kunst inspirieren. Erst kürzlich hat mich beispielsweise die Serie Mad Men inspiriert.

Es kann wirklich alles sein. Manchmal ist es die Natur oder eben Filme. Es ist nie nur ein Moment, sondern vielmehr fließend, eine Kombination verschiedener Momente. Momentan bin ich sehr von französischen Architekten inspiriert, es wäre ein Traum an einem historischen Pariser Haus arbeiten zu können. Ich liebe reisen; Kreativität nährt sich aus der Tatsache nie am gleichen Ort zu sein.

Was war Ihre letzte Inspiration in Sachen Kunst?

Meine Oma hatte eine riesige Kunstsammlung, in der ich meine Inspiration gefunden habe. Der Maler Alex Katz ist mein all time favourite. Er beschäftigt sich vor allem mit einer spielerischen Form der dekonstruktiv-figurativen Malerei. Seine Kunstwerke sind bis heute relevant.

Foto Credit: Zoe Feldman Design

Welche ist Ihre Lieblings-Kunstbewegung?

Da muss ich sagen Pop Art und generell moderne Kunstbewegungen. Bei Picasso beispielsweise bewundere ich die abstrakte Qualität des Raumes, das ist ein Klassiker. Bei der Pop Art begeistert mich die Präsenz, ob Haring oder Warhol, es ist alles richtig cool und farbintensiv. Ich mag die Kombination dieser Stilrichtungen. Eine Überlagerung und Kombination dieser unterschiedlichen Bewegungen der Kunstgeschichte macht Kunst so schön. Ein Moment entsteht aus dem vorigen und das finde ich sehr inspirierend.

Wie gestaltet sich Ihre Beziehung zur Kunst?

Kunst ist für mich eine große Inspirationsquelle. Wie bereits erwähnt, war ich bereits als Kind immer mit Kunst in Berührung: Mein Großvater war Sammler und eröffnete eine Galerie. Ich glaube fest daran, dass man kein Haus ausstatten kann, ohne auch an Kunst zu denken.

Welche Rolle spielen Kunstwerke bei Ihren Projekten?

Ganz einfach, ohne Kunst ist ein Raum nicht komplett. Ganz ohne Kunstwerke nutzt man das Potenzial eines Raumes nicht komplett aus. Die Möbel sind die Basis für die Wirkung von Kunst in einem Raum, sozusagen die Leinwand. Wir halten immer etwas „Platz“ für die Farben der Kunstwerke frei.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass Kunst den letzten Touch bringt und den ganzen Raum erhellt. Innenarchitektur und Kunst bedingen einander, es ist eine symbiotische Beziehung. Das Eine besteht nicht ohne das Andere, nur zusammen finden Sie Bedeutung in einem Raum. Kunst eröffnet sich dem Betrachter am besten in einem Zuhause.

Foto Credit: Zoe Feldman Design

Was ist Ihr größter Traum als Innenarchitektin?

Wie bereits weiter oben erwähnt, würde ich gerne an einem historischen Bauwerk in Paris arbeiten. Mein Traum wäre auch eine Boutique in Form eines Hotels. Eines mit wohnlichem Charakter, das mir jedoch erlaubt auch gewagte Ideen umzusetzen. Dort würde ich auf jedem Fall Kunst integrieren, die Hängung immer wieder verändern und das Hotel so auch als Galerie nutzen.

Das Problem mit Galerien ist, dass man nie weiß, wie sich das Werk in einem Innenraum verhalten wird. Sie können nie genau vorhersagen, wie es Ihren Wohnraum beeinflussen wird. In den Galerien verstehen Sie die Bedeutung des Werkes und dessen Hintergrund, die Hängung in einem Haus geht jedoch darüber hinaus. Erst in der richtigen Umgebung wird das Kunstwerk zum Leben erweckt und genau das würde ich eines Tages gerne in einem Boutique-Hotel umsetzen.

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