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5 Minuten mit Martina Niederhauser-Landtwing

Martina Niederhauser-Landtwing ist eine erfahrene schweizer Künstlerin, die ihre Arbeiten national und international ausstellt. Die Künstlerin beginnt ihre Arbeiten mit einem stark strukturierten und gemusterten Hintergrund: einer Collage aus Vintage-Buchseiten und Noten. Anschließend trägt sie verschiedene Schichten Acryl, Aquarell, Pastell, Öl und Gouache auf. Singulart hat mit der Künstlerin über ihre kreativen Einflüsse und derzeitigen Projekte gesprochen.

Wann wussten Sie, dass Sie Künstlerin werden wollen?

Als kleines Mädchen wollte ich „Chef (Vorgesetzte)“ werden und das bin ich in der Zwischenzeit geworden. Eigentlich war nie bewusst der Wunsch vorhanden Künstlerin zu werden. Es ging Schritt für Schritt einfach in diese Richtung. Jedoch jeder Künstler der mir als Teenager begegnete bewunderte ich, somit war vielleicht der Wunsch selber Künstlerin zu werden doch schon immer unbewusst vorhanden.

Würden Sie uns von Ihren künstlerischen Einflüssen erzählen, welche Künstler haben Sie inspiriert?

Als ich mit 9 Jahren Mona Lisa im Louvre sah, war ich überfordert, dass die Menschen so ein Drama veranstalten um dieses Bild zu Gesicht zu bekommen. Vielmehr war ich von unserem lokalen Künstler inspiriert und motiviert und kaufte mir in jungen Jahren einen Pinsel, 3 Farben und eine Leinwand und malte mein erstes Bild auf dem Küchentisch meiner 1-Zimmerwohnung.

Fortan war ich vom Virus infiziert, mich mit Pinsel und Farbe auszudrücken. Ich bin inspiriert von den Portraits von Marco Grassi Grama, ich liebe die Arbeiten von Mark Bradford und bewundere die geometrischen Werke von Gerhard Richter.

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

Während der Covid 19 Zeit, habe ich mir vorgenommen die Zeit zu nutzen um zu experimentieren. Experimentieren heißt für mich immer, dass ich mich im „Malstau“ befinde und nach Neuem suche. Ziemlich sicher, weil ich einfach nicht mehr 100% zufrieden war mit meinen Arbeiten von den Wochen zuvor.

Nach den Experimenten lasse ich immer gewisse neue Elemente in meine bestehende Arbeiten einfliessen, so entwickle ich meine Arbeit weiter und es kommen immer wieder neue Techniken und neue Elemente dazu.

In anderen Worten umschrieben, ich habe meine bisherigen Arbeiten in eine Ecke gestellt und habe neue Werke begonnen die ich schon lange im Kopf gemalt hatte in einer ganz anderen Technik. Ich wollte wieder mehr abstrakt malen und neue geometrische Arbeiten weiterentwickeln.

we rise by lifting others (2019), Martina Niederhauser-Landtwing

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?

Wenn ich nicht Künstlerin geworden wäre, dann hätte ich mich wohl gefragt, was mich abhalten würde eine Künstlerin zu werden.

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die gerade anfangen und versuchen Fuß zu fassen?

Man soll sich gut überlegt wie man sich aufstellt am Anfang. Künstlername, Domain, Webseite, Instagram Account Name. Alle sollten sehr ähnlich sein, damit man gut gefunden wird. Vielen Künstlern ist das immer noch nicht klar und die wundern sich, wenn man sie nicht findet. Ebenfalls Gedanken machen, ob man mit einem Künstlername beginnen soll um sich selber zu schützen. 

sparkle (2020), Martina Niederhauser-Landtwing

Was war der beste Ratschlag den Sie je erhalten haben als Künstlerin?

„Work, work and work harder, you will get better with every piece you completed.“ oder „Jede Ausstellung ist wie ein Holmen an einer Leiter“. Beide Ratschläge sind so zutreffend!

Was differenziert Sie zu anderen Künstlern?

Der Unterschied zu vielen Künstlern ist, dass ich 50% meiner Arbeitszeit als Kunstschaffende aufwende für Marketing, Verkauf, Logistik und Administration und 50% kreativ bin und intensiv male. Die meisten Kunstschaffenden die ich kenne malen 95% ihrer Arbeitszeit und vernachlässigen die eigene Vermarktung und den Verkauf und haben keine Ahnung von Logistik, Zollpapieren und Verträgen usw.

Mein Marketing Job im Konsumgütersektor den ich lange ausgeübt hatte bevor ich 100% Künstlerin geworden bin, differenziert mich zu anderen Künstlern. Ich ziehe Parallelen von meinem vorherigen Job zu meiner Arbeit als Kunstschaffende und dies gestaltet sich als sehr wertvoll und erfolgreich.

Sie lebten 3 Jahre in Chicago/USA und 3 Jahre in Shanghai/China. Was hat ihnen diese Zeit gebracht als Kunstschaffende?

Sehr viel! In China habe ich gelernt, dass alles möglich ist, wenn man mit Herzblut und Fleiß dabei ist. In China sehen Sie oft Menschen die nach einer 8 Stunden Arbeitsschicht noch 3 Stunden am Strassenrand gegrillte Hühnerfüsse verkaufen als Zustupf in die eigene Kasse mit der Hoffnung dass es einmal zum Restaurantbetreiber reicht. Ich habe von solchen Menschen gelernt, dass man mit Fleiß sich nebenbei mit ganz kleinen Schritten sehr gut ein zweites Standbein aufbauen kann.

In Amerika kam ich das erste Mal in Kontakt mit Online Kunstgalerien. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Europa noch keinen Online Verkauf von Kunst. Ich muss ihnen jedoch zugestehen, dass ich es zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten hätte, dass dieser Markt so rasant wächst!

magic is something you make (2020), Martina Niederhauser-Landtwing

Wo sehen Sie sich in 3 Jahren?

Es kann soviel passieren in 3 Jahren! Noch vor 3 Jahren hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich innerhalb dieser Jahren in 5 Galerien unter Vertrag stehe. Ich sehe meine Arbeiten in den nächsten 3 Jahren mit Singulart an mindestens einer internationalen Kunstmesse am Singulart Stand.

Vielen Dank für das Interview Martina! Alle Werke können Sie auf dem Singulart Profil von Martina Niederhauser-Landtwing entdecken.