Fokus auf...  •  Künstler

5 Minuten mit Robert Süess

Robert Süess ist ein freischaffender Künstler und Buchautor der 1950 in der Schweiz geboren wurde. Robert stellte bereits in zahlreichen Einzel- sowie Gruppenausstellungen aus, wird von Galerien im In- und Ausland vertreten und nimmt rege an Messen teil. Seine Werke sind auch in privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten. Es ist das Spiel von sehr gegensätzlichen Kräften, die sein Werk bestimmen. Der Betrachter fühlt unmittelbar eine seltene Verwegenheit, eine ausufernde Kraft – und gleichermaßen erkennt er die verspielte, zarte Geste. Singulart hat mit dem Künstler über seine kreativen Einflüsse und derzeitigen Projekte gesprochen

Wann wussten Sie, dass Sie Künstler werden wollen?

Bereits in meinen Ausbildungsjahren als Typografiker wusste ich, dass ich Kreativität, das Ausleben von unterschiedlichsten Gefühlen und Emotionen mit Farben, Formen und Materialien zu meinem Lebensinhalt machen wollte. Auch wenn ich anfänglich im Beruf als Personalmanager nicht künstlerisch tätig sein konnte, brauchte ich die Kunst immer als Ansporn im Leben.

Geheimnisvolle Spuren (1867) (2019), Robert Süess

Würden Sie uns von Ihren künstlerischen Einflüssen erzählen, welche Künstler haben Sie inspiriert?

Dass ich seit geraumer Zeit meinen gestalterischen oder „zerstörerischen“ Impulsen aus der Natur vertrauen kann – im Wissen, dass das Resultat letztlich immer ein gutes sein wird – war natürlich nicht immer so. Früher suchte ich fast zwanghaft mit Farben und Formen einen stimmigen Ausdruck. Dabei war ich in erster Linie vom Kopf geleitet, was ich damals freilich nicht so empfand.

Ich habe mich auch an grossen Künstlern wie Emil Schumacher, Antoni Tapies oder Meistern der ‚Arte Povera‘ orientiert.

Heute hingegen will ich Erlebtes und Erlittenes intuitiv erfassen und möglichst unmittelbar zum Ausdruck bringen. Ich habe meist kein inneres Bild vor Augen, bevor ich starte. Ich finde das, was ich suche, erst beim Malen. Sogar dann, wenn ich zu Beginn bereits eine vage Vorstellung haben sollte: Die Impulse aus meinem Inneren haben meist anderes mit mir vor.

Wege gehen (1937) (2015), Robert Süess

Mögen Sie es lieber alleine oder in einer Kollaboration zu arbeiten?

Obwohl ich auch als Dozent an renommierten Malakademien unterrichte, arbeite ich sehr gerne alleine. Selbst den malerischen Akt häufig als eruptives Geschehen zu erleben, die Leinwand vor mir zu sehen, die Farben, den Stift oder Pinsel in der Hand zu fühlen – und nichts und niemand, das mich halten kann. Es verselbständigt sich einfach. Mächtige Impulse lenken meine Hand – ein Prozess, den ich nicht wirklich bewusst steuern oder mit anderen teilen kann.

Würden Sie uns über Ihr derzeitiges Projekt erzählen, woran arbeiten Sie?

Als meine große Lehrmeisterin erkenne ich – allen kunsthistorischen und zeitgenössischen Vorbildern voran – die Natur an.

Der Anblick eines überwältigenden Panoramas, von bezaubernden Lichtstimmungen oder der elementaren Schönheit von Laub, Steinen, Erde, Sand oder Schnee lässt mich immer wieder staunen.

Zahllose solcher Impressionen auf ausgedehnten Spaziergängen oder aus dem grandiosen Fundus meiner Reisen prägen meine Bildästhetik. Und die Wahrnehmung dieser Schönheit begründet schließlich auch meine Vorliebe für amorphe Farbübergänge und vor allem für archaische Strukturen in meiner Malerei. Daran arbeite ich aktuell sehr intensiv.

Die Farben des Winters (1995) (2019), Robert Süess

Was würden Sie Ihrer Meinung nach tun, wenn Sie nicht Künstler geworden wären?

Die letzten Jahre zeigten mir Ungeahntes. Ich tauchte ein in eine Welt voller neuer Erkenntnisse und das gilt für mein Leben ebenso wie für meine Malerei: Das Alte sterben lassen und im Tod wieder das Neue wachsen sehen. Da ist nichts, was nicht sein darf, nichts, was sich nach gelernten Mustern verhält.

Und zu erkennen, wie ich mich persönlich verändere, mich weiterentwickle und mit mir meine Bildsprache, ist schon ein großes Gefühl. Diesem meinem Inneren eine künstlerische Gestalt zu verleihen, also über Farbe und Form authentisch sein zu können, das ist der wahre Luxus meines Lebens. Und das geht nur als Künstler … alternativlos.

Haben Sie auf Singulart andere Künstler entdeckt, deren Kunst Sie schätzen oder gar bewundern?

Ich bin bei Singulart auf verschiedene Künstlerinnen und Künstler aufmerksam geworden, die mich durch ihre Ausdrucksweise, ihre Handschrift und Einzigartigkeit im kreativen Ausdruck sehr faszinieren. Einige davon namentlich zu nennen, wäre unfair den anderen gegenüber. Die Vielfalt ist gerade bei Singulart groß und wird durch den professionellen Auftritt in dieser weltweit tätigen Online-Galerie partnerschaftlich gefördert.

Mysterium (1124) (2010), Robert Süess

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die gerade anfangen und versuchen Fuß zu fassen?

Zum künstlerischen Selbstfindungsprozess gehört meiner Ansicht nach, an der eigenen Technik laufend intensiv zu arbeiten, um die wirkliche Freiheit für intuitives, spontanes exklusives Schaffen zu erlangen. Wenn ich die Ratio einschalte, wenn ich mich an Vorbildern orientiere, bin ich nicht losgelöst im kreativen Prozess und meine eigene Kreativität gerät ins Stocken.

Junge Künstler sollten deshalb zwar schon neugierig auf die Blickwinkel anderer schauen, aber sich dann trauen, eigene Wege zu gehen.

Dies setzt jedoch voraus, dass sie sich nicht dem Zwang unterwerfen, sofort Ergebnisse zu schaffen, die vollumfänglich in Kunstgalerien Eingang finden müssen.

Vielen Dank für das Interview Robert! Entdecken Sie alle anderen Werke auf den Singulart Profil von Robert Süess.